§. 533.
1. Capitel. Von der Erbfolge im eigentlichen Sinn.
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durch den Beklagten das erbschaftliche Vermögen unredlicher Weise wäre
vorenthalten worden?; wobei, sofern er nicht von Anfang an in bösem
Glauben war, auf den Zeitpunkt der Erkenntniß seines Unrechts Rücksicht
zu nehmen ist“. Vom Beginn des Rechtstreites an aber wird auch der
redliche Besitzer im Ganzen in gleichem Maße wie der unredliche, jedoch
nur dieser auch für zufälligen Schaden3, den der Kläger in Folge der
fortgesetzten unrechtlichen Vorenthaltung erbschaftlichen Gutes erlitten hat,
verantwortlich“. Wegen des durch dolus oder lata culpa des Beklagten
verursachten Verlustes wird dem Kläger der Schätzungseid gestattet“. Der
Beklagte kann aber auch seinerseits verschiedene Gegenansprüche geltend
machen, namentlich wegen Befriedigung von Erbschaftsgläubigern" und
Vermächtnißnehmern“, wegen Forderungen an die Erbschafts, wegen
Verwendungen * und Uebernahme von Verbindlichkeiten zum Besten der
selben', wobei ebenfalls nach obigem Grundsatz in Betracht kommt, ob
er redlicher oder unredlicher Besitzer war, und im ersten Fall, ob der
Grund der Gegenansprüche in die Zeit vor oder nach dem Beginn des
Rechtstreites fällt". Mit richterlicher Erlaubniß kann der Besitzer wäh
rend des Streites nothwendige Veräußerungen5 vornehmen*.
Anm. 1 Dahin gehören namentlich: Sachen des Erblassers, nebst deren Erzeug
nissen und anderm Zuwachs, L. 18. §. 2. L. 20. §. 3. L. 25. §. 20. L. 26...29.
32. D. h. t.; auch solche, deren Besitz oder auch nur Detention der Erblasser hatte,
vgl. §. 531. not. g. h.; für die Erbschaft angeschaffte Sachen, L. 20. pr. §. 1. D. eod.;
was Schuldner gezahlt haben, L. 25. §. 18. L. 31. §. 5. cf. L. 20. §. 18. eod.,
oder der Beklagte selbst als Schuldner zu zahlen hat, L. 13. §. 15. L. 14. 16. pr. §. 3.
L. 20. §. 4. 5. eod., in Bezyg auf erbschaftliche Sachen erworbene Forderungen gegen
Dritte, L. 16. §. 4. 5. L. 40. §. 2. eod.; der durch Veräußerung von Sachen ge
wonnene Preis, L. 20. §. 1. 2. 12...17. eod. Vgl. überhaupt Unger Erbr. §. 52.
Anm. 1...3.
2 Dieser Grundsatz ist in dem sogenannten Sc. Iuventianum anerkannt und durch
dessen Auslegung vollständiger entwickelt. Vgl.:
a) L. 20. §. 6. D. h. t.... Optimum est, ipsius senatusconsulti interpre
tationem facere, verbis eius relatis: Pridie Idus Martias Quintus Julius Balbus
et Publius luventius Celsus, Titius Aufidius, Oenus Severianus consules verba
fecerunt de his, quae Imperator Caesar, Traiani Parthici flius, Divi Nervae
nepos, Hadrianus Augustus (imperator) maximusque princeps proposuit quinto
Nonas Martias, quae proximae fucrunt, libello complexus, quid fieri placeat. De
qua re ita censuerunt: Cum antequam partes caducae ex bonis Rustici fisco
pétérentur, hi, qui se heredes esse existimant, hereditatem distraxerint, placere
» L. 25. §. 2...6. D. eod. « L. 20. §. 11. L. 25. §. 7. eod. L. 31. §. 3. eod. cf. L. 40.
pr. eod. §. 113. Anm. 4. b. 4 L. 20. §. 21. L. 25. §. 8. 10. D. eod. ° L. 31. pr. eod. cf. L. 5.
eod. L. 20. §. 18. eod. L. 17. eod. cf. L. 2. §. 1....L. 4. D. de cond. indeb. 12. 6. L. 4.
§. 2. 3. D. si cui plus. 35. 3. g L. 31. §. 1. 2, D. h. t. cf. L.. 14. §. 2. Cod. de compens. 4. 31.
» L.. 31. §. 3. L. 38. 39. D. h. t. cf. L. 37. 38. D. de rei vind. 6. 1. L.. 6. §. 1. D. si pars hered.
5. 4. L. 36. §. 5. D. h. t. 1 L. 20. §. 20. L. 40. §. 3. eod. « L. 5. 53, D. h. t. 5. 3,
Arndts, Pandekten. 6. Aufl.
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