Art. 201.
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pflichtung und Zwangsmittel zur Leistung des Offenbarungseides. RG.
14. I. 02. II. Rh. A. 1902 (Bd. 98), 121—125. Für Rheinpreußen
kommt aber die unter I. geregelte Bestimmung des Pr. AG. in Betracht.
Näheres III, 67.
284. Kindererziehung wenn die Ehe vor dem 1. I. 1900 rechtskräftig geschieden
ist. EG. Art. 201.
Nach EG. Art. 206 ist im allgemeinen das alte Recht maßgebend,
aber bez. des Unterhaltes.
nicht
I. Prozeßweg. Das EG. Art. 206 erklärt ausdrücklich: Der § 1635,
bez. der Zuständigkeit des Vormundschaftsgerichts, ist anwendbar. OLG.
Karlsruhe 26. VII. 00. P. 1901, 24, 25. Vgl. RG. 3. VII. 00. III. J. W.
1900, 642—43; Braunschw. 1900, 85, 150; OLG. Dresden 27. II. 00. VI.
SächsAn. 1900, 307; OLG. Hamburg 27. III. 00. Recht 1900, 175, 282;
1900, 137.
Kontra 1. Ausschließlich altes Recht, also Rechtsweg im Rheinischen
Rechtsgebiet Art. 302 C. c. zulässig. OLG. Cöln 5. VI. 01. III.
Rh. A.
1901, 166—168. Mugd. Falk. Bd. 4, 104. RG. 17. XII. 01. II.
Rh. A.
1902 (Bd. 98), 97; I. W.1902, 207—208; P. 1902, 233. Näheres I, 45;
II, 58; III, 69.
2. Pr. LR. II. 2 §§ 92—100. Ebenso OLG. Darmstadt, Lobe, C. Bl.
1902 (Bd. 3), 119. Das RG. hat bestätigt. RG. 9. VI. 02. IV. R. K. 1902,
968.
Näheres III, 69.
3. Königreich Sachsen. Der § 1749 Sächs. BGB. bleibt maßgebend.
OLG. Dresden 19. XII. 01. VI. SächsAr. 1902 (Bd. 12), 249—250.
Näheres III, 69
II. Altrechtliche Erziehungsverträge waren z. B. nach GR. zulässig und
formfrei. Gemäß § 138 BGB. fallen sie am 1. I. 1900 zusammen. Kontra
KG. Jahrb. f. KG. 1900, 81; Mugd. Falk. 1900, 278. LG. Hamburg
19. VI. 01. I. H. 1902, 73—74. RG. 12. VII. 02. IV. 135/02. Rechts
weg ist zulässig. Näheres II, 58, 123; III, 69. Vgl. meinem Komm.
Buch I, S. 272. Regelung des Verkehrs des nach altem Rechte geschiedenen
schuldigen Ehegatten mit seinem minderjährigen Kinde. §§ 1635, 1909 BGB.
Neues Recht. KG. 9. XII. 01. Jahrb. f. KG. 1902 (Bd. 24), 27—29.
Näheres III, 71.
285.
Altrechtliche Scheidung wegen dringenden Verdachtes der verletzten ehelichen
Treue. Eheverbot des § 1312 BGB. Pr. LR. II. 1 § 673. EG. Art. 201.
a) Dem rheinisch-fr. Recht war dieser Scheidungsgrund unbekannt; ent
weder wurde in solchen Fällen wegen Ehebruch oder wegen schwerer Be
leidigung geschieden.
b) GR. OLG. Stuttgart v. 24. Juli 1897 (S. A. 53 S. 426) hat an
genommen, daß Scheidung wegen dringenden Verdachts des Ehebruchs die
Wiederverheiratung nicht hindere.
c) Die Praxis für Pr. LR. Die altrechtliche Scheidung wegen dringe
den Verdachts des Ehebruchs. KG. 7. IV. 02. I. Jahrb. f. KG. Bd. 24,
40—43. Mugd. Falk. Bd. 4, 402—404 begründet seit dem 1. I. 1900