wir Menschen seien, abgesehen von unseren Erbberech
tigungen, nicht allesamt gleichberechtigt gleichge
schaffen und -geboren, gleich edel und menschen
würdig, mit den gleichen Ansprüchen in Bezug auf Besitz
und Genuss des Lebens und aller Güter des Lebens ver
anlagt und ausgestattet. — Alle Ungleichheit der Menschen
liegt begründet in ihrer Erbberechtigung. Komme mit
niemand mit dem Hinweis auf die Ungleichheit in der natür
lichen Veranlagung der Menschen. Wir glauben an natür
liche Vererbung. Wir wissen aus Erfahrung, dass die Kinder
der höheren Stände besser veranlagt sind als die Kinder
der niederen Volksklassen. Sehr weit reicht freilich dieser
Vorzug natürlicher Veranlagung nicht. Eine einzige Gene
ration und diese Ungleichheit ist schon geschwunden und
beseitigt. Wodurch aber wird diese Ungleichheit in der
natürlichen Veranlagung herbeigeführt? Lediglich durch
Besitzes- und Standesvererbung. Der roheste, wildeste,
barbarischste, verbracherischste, ebenso der stupideste,
dümmste, beschränkteste Mensch könnte der edelste,
gebildetste, tugendhafteste und ebenso der klügste, ge
weckteste und gewandteste Mensch sein, wenn nur diese
Besitzes- und Standesvererbung nicht wäre. Alle Dege
neration der Menschen hat ihren Grund in der Erbbe
rechtigung.
Ist es notwendig, dass vermöge dieser Erbberechtigung
auch die Dummheit und Rohheit forterbe? Ist es notwendig,
dass vermöge dieser Erbberechtigung gewisse Klassen und
Massen zu Dummheit und Rohheit für immer und ewig
verdammt seien? Ist es notwendig, dass vermöge dieser
Erbberechtigung der grösste Teil der Menschen ewigem
Proletariat, unzerstörbarem Sklaventum verfallen sei? Ist es
notwendig, dass vermöge dieser Erbberechtigung Proletariat
und modernes Sklaventum gleichfalls zu Erbübeln sich ge
stalten? Ist es notwendig, dass vermöge dieser Erbberech
tigung die Zahl der Enterbten sich immer mehr vergrössern