Full text: Handbuch der gesamten Handelswissenschaften für ältere und jüngere Kaufleute, sowie für Fabrikanten, Gewerbetreibende, Verkehrsbeamte, Anwälte und Richter (1)

Die Mittel des Weltverkehrs. 
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verhält, verhält sich die Ausgabe für Mannschaft wie 1:6. Die Vermehrung 
hat aber außer den technischen Grenzen auch eine gewisse 
der Transportmittel 
Grenze in dem Vorhandensein von Waren für die Beschäftigung der Fahrzeuge. 
Zu große Fahrzeuge finden selten vollauf Beschäftigung. 
2. Die Reederei. 
Das Reedereigeschäft besteht darin, daß einer oder mehrere Unternehmer 
Schiffe bauen oder kaufen und mit denselben Frachtfahrten zur See oder Fahrten 
auf eigene Rechnung unternehmen. Dieses Geschäft schließt sich sehr innig an 
das überseeische Warengeschäft an. Im überseeischen Handel, welcher für seine 
Warenbewegung immer längere Fristen braucht, ist mit jeder Ortsveränderung 
der Waren auch eine Veränderung der zeitlichen Preise verbunden. Es ist da 
her die Beurteilung derjenigen geschäftlichen Erfolge, welche durch den Trans 
port der Waren erzielt werden, nur möglich, wenn man zugleich auch die zeit 
lichen Preisunterschiede beurteilen kann, d. h. wenn man nicht allein Transpor 
tant sondern auch Kaufmann ist. Im übrigen schließt sich die Betrachtung des 
Reedereigeschäfts teils an das Frachtgeschäft an, teils an den überseeischen Handel. 
3. 
Die Spedition. 
Das Speditionsgeschäft besteht darin, zwischen Warenversendern und Trans 
portunternehmungen zu vermitteln, also Transporte zu besorgen. 
Die Gelegenheit zum Speditionsgeschäft wird vorzüglich durch 
die geographische Lage der Handelsplätze gegeben und ist namentlich dann eine 
günstige, wenn bei einem Transport wegen des Wechsels der Transportmittel 
die Zwischenkunft eines Geschäftsmannes notwendig wird. Aber auch an anderen 
Plätzen kann das Speditionsgeschäft dann hervorgerufen und gewinnbringend 
werden, wenn es durch die übernahme von Transportbesorgungen den Geschäfts 
betrieb so vereinfacht, daß dem Publikum die Benützung der Vermittlung eines 
Spediteurs vorteilhafter erscheint als die eigene Besorgung eines Transportes. 
Der Gewinn des Speditionsgeschäfts beruht zumeist in der Er 
sparnis an Arbeit und Kosten durch die gleichzeitige Beförderung einer gro 
ßeren Anzahl von Versendungen. Durch eine solche gleichzeitige Beförderung 
von Warensendungen lassen sich Vorteile erreichen, die bei der besonderen Be 
förderung aller einzelnen Sendungen nicht erzielt werden können. Die sog. Über 
nahmsfracht, welche manche Spediteure zwischen solchen Orten eintreten lassen, 
zwischen welchen verschiedene Beförderungsanstalten, jede mit besonderen Tarifen 
transportieren, ist für die Kaufleute eine große Erleichterung der Preisberech 
nung, für den Spediteur dagegen bietet die Massenbeförderung Vorteile, die sich 
sonst nicht erreichen lassen. Abgesehen von anderen Umständen zieht der Spe 
diteur auch daraus Gewinn, daß er ebenso wie die Transportanstalten jeden 
Bruchteil eines Zentners bei der Frachtberechnung für voll anrechnen kann, wah 
rend er selbst die Zahlung von Bruchteilen an die Transportanstalten umgehen kann. 
Das Speditionsgeschäft findet seine natürliche Grenze darin, daß je 
mehr es sich ausdehnt, Unterspediteure immer notwendiger werden, welche dann 
leicht zu Konkurrenten werden können. 
Das Speditionsgeschäft wird oft mit dem Frachtgeschäfte in vorteilhafter 
Weise verbunden, indem bald das eine, bald das andere zur Hauptsache oder 
Nebensache gemacht wird.
	        
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