Die Mittel des Weltverkehrs.
596
verhält, verhält sich die Ausgabe für Mannschaft wie 1:6. Die Vermehrung
hat aber außer den technischen Grenzen auch eine gewisse
der Transportmittel
Grenze in dem Vorhandensein von Waren für die Beschäftigung der Fahrzeuge.
Zu große Fahrzeuge finden selten vollauf Beschäftigung.
2. Die Reederei.
Das Reedereigeschäft besteht darin, daß einer oder mehrere Unternehmer
Schiffe bauen oder kaufen und mit denselben Frachtfahrten zur See oder Fahrten
auf eigene Rechnung unternehmen. Dieses Geschäft schließt sich sehr innig an
das überseeische Warengeschäft an. Im überseeischen Handel, welcher für seine
Warenbewegung immer längere Fristen braucht, ist mit jeder Ortsveränderung
der Waren auch eine Veränderung der zeitlichen Preise verbunden. Es ist da
her die Beurteilung derjenigen geschäftlichen Erfolge, welche durch den Trans
port der Waren erzielt werden, nur möglich, wenn man zugleich auch die zeit
lichen Preisunterschiede beurteilen kann, d. h. wenn man nicht allein Transpor
tant sondern auch Kaufmann ist. Im übrigen schließt sich die Betrachtung des
Reedereigeschäfts teils an das Frachtgeschäft an, teils an den überseeischen Handel.
3.
Die Spedition.
Das Speditionsgeschäft besteht darin, zwischen Warenversendern und Trans
portunternehmungen zu vermitteln, also Transporte zu besorgen.
Die Gelegenheit zum Speditionsgeschäft wird vorzüglich durch
die geographische Lage der Handelsplätze gegeben und ist namentlich dann eine
günstige, wenn bei einem Transport wegen des Wechsels der Transportmittel
die Zwischenkunft eines Geschäftsmannes notwendig wird. Aber auch an anderen
Plätzen kann das Speditionsgeschäft dann hervorgerufen und gewinnbringend
werden, wenn es durch die übernahme von Transportbesorgungen den Geschäfts
betrieb so vereinfacht, daß dem Publikum die Benützung der Vermittlung eines
Spediteurs vorteilhafter erscheint als die eigene Besorgung eines Transportes.
Der Gewinn des Speditionsgeschäfts beruht zumeist in der Er
sparnis an Arbeit und Kosten durch die gleichzeitige Beförderung einer gro
ßeren Anzahl von Versendungen. Durch eine solche gleichzeitige Beförderung
von Warensendungen lassen sich Vorteile erreichen, die bei der besonderen Be
förderung aller einzelnen Sendungen nicht erzielt werden können. Die sog. Über
nahmsfracht, welche manche Spediteure zwischen solchen Orten eintreten lassen,
zwischen welchen verschiedene Beförderungsanstalten, jede mit besonderen Tarifen
transportieren, ist für die Kaufleute eine große Erleichterung der Preisberech
nung, für den Spediteur dagegen bietet die Massenbeförderung Vorteile, die sich
sonst nicht erreichen lassen. Abgesehen von anderen Umständen zieht der Spe
diteur auch daraus Gewinn, daß er ebenso wie die Transportanstalten jeden
Bruchteil eines Zentners bei der Frachtberechnung für voll anrechnen kann, wah
rend er selbst die Zahlung von Bruchteilen an die Transportanstalten umgehen kann.
Das Speditionsgeschäft findet seine natürliche Grenze darin, daß je
mehr es sich ausdehnt, Unterspediteure immer notwendiger werden, welche dann
leicht zu Konkurrenten werden können.
Das Speditionsgeschäft wird oft mit dem Frachtgeschäfte in vorteilhafter
Weise verbunden, indem bald das eine, bald das andere zur Hauptsache oder
Nebensache gemacht wird.