Der Industrie= und Fabrikbetrieb.
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von ihm gewollte — Änderung der Qualität des Produktes bewirkt werden,
schneller verbrauchbar wird, wie namentlich bei Kleider
indem dasselbe leichter,
Die Mode hat darin großen Einfluß.
stoffen häufig der Fall.
Bedeutende Ersparnisse können auch durch teilweise Anwendung von geringeren
Rohstoffen erzielt werden, während der edlere, teurere Stoff nur zur Verschöne
rung verwendet werden wird. So namentlich beim Fournieren von Möbeln.
Bei einigen Gewerbszweigen kommen ganz eigentümliche Materialabgänge
welche eine vorteilhafte Nebenbenützung gestatten, wenn umsichtige Geschäfts
vor,
leute ihre Aufmerksamkeit darauf wenden.
4. Unternehmer und Arbeiter.
Quantität der Arbeitskräfte. Wie groß die Zahl der Arbeiter verschie
dener Kategorien (Betriebsbeamte, Comptoiristen, Aufseher und Lohnarbeiter)
sein soll, ist nach Umständen zu bemessen. Größe und Betriebsart der Unter
nehmung, die Leistungsfähigkeit des Unternehmers und der Arbeiter, das An
gebot an Arbeitskräften entscheiden dabei.
Fehler in der Berechnung des Bedarfs an Arbeitskräften werden nicht allein
dann begangen, wenn man überhaupt zu viel Arbeiter anstellt, sondern auch dann,
wenn man die Zahl der Arbeiter verschiedener Qualitäten nicht richtig bemißt.
Namentlich wird der Unternehmer sich hüten müssen, zu viele höher gebildete Be
triebsbeamte anzustellen; einen Posten, welcher von einem tüchtigen Handarbeiter
ausgefüllt werden kann, durch einen absolvierten Techniker besetzen zu wollen u. s.
Das Maß der nötigen Arbeitskräfte gibt sich am natürlichsten bei Unter
nehmungen, welche allmählich von klein auf wachsen.
Ergibt die Rechnung der gezahlten Löhne und der geleisteten Arbeit verglichen
mit den Kosten und der Leistung einer Maschine, daß letztere billiger arbeiten
würde, als Handarbeit, so nötigt das Interesse seiner Unternehmung den Unter
nehmer zur Einführung dieser Maschine. Rücksichten auf die Arbeiter können dabei
nicht genommen werden, weil andere Unternehmer, welche diese Rücksichten nicht
kennen, die Maschine einführen und mit ihr die Handarbeit nicht konkurrieren kann.
Die Erwerbung der Arbeitskräfte. Je mehr das Prinzip der freien Ar
beit in den modernen Kulturstaaten zur Geltung gekommen ist, um so un
gehinderter erhält jeder Industriezweig den Zuzug der nötigen Arbeiter und
Gehilfen, sofern er dieselben braucht und verdient, d. h. bezahlen kann. Der einzelne
Unternehmer braucht nicht in Sorge zu sein, auf welche Weise er Arbeiter und
Gehilfen sich verschaffe; sind dieselben überhaupt vorhanden und bezahlbar, so
finden sie von selbst den Weg zu einem Geschäfte, dem sie ihre Kräfte widmen.
Die Konkurrenz der Arbeiter und jene der Unternehmer werden immer bekannter,
ebenso die durchschnittliche Leistungsfähigkeit der einen und die durchschnittlich
seitens der anderen verlangte Arbeitsleistung und gewährte Lohnhöhe.
Von den Leitungsgehilfen werden jene, welche der technischen Leitung dienen
oft durch Vermittlung jener Anstalten
sollen (Chemiker, Maschinentechniker ec.
gewonnen, an welchen sie ihre technische Bildung erhielten. Wenn der Unter
nehmer nicht durch private Vermittlung solche Kräfte gewinnen kann und nicht
zum Wege der Annonce schreiten will, mag er sich an die technischen Schulen
wenden. Die durch Privatvermittlung gewonnenen Leitungsgehilfen bringen
zwar häufig etwas mehr praktische Erfahrung mit; aber die durch Vermittlung
der Lehranstalten gewonnenen geben dafür mehr Garantie gründlicher wissen
schaftlicher Kenntnisse. Je nachdem der Unternehmer den Schwerpunkt seiner
eigenen Thätigkeit im kaufmännischen oder im technischen Teile der Direktion
sieht, je nachdem er häufiger oder seltener vom Geschäfte abwesend ist, je nach
dem er selbst einen größeren oder geringeren Schatz an Erfahrung besitzt, wird
er auch an seinen technischen Gehilfen bald diese bald jene Seite der Ausbildung