III. Die Zirkulation oder der Verkehr.
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ihre Preisänderung
wirken namentlich zwei Umstände: die Verteuerung der Roh
produkte erhöht
die technischen Fortschritte der Industrie verringern die Pro
duktionskosten.
Es kommt also darauf an, was vorwiegt: das Rohmaterial
oder die Arbeit. Solche Waren, in deren Produktionskosten der Arbeitslohn
einen großen Teil ausmacht, wo Betriebsverbesserungen, Maschinen ec. in An
wendung kommen, werden wohlfeiler; andere dagegen, bei welchen der Rohstoff
einen bedeutenden Teil der Produktionskosten ausmacht, werden entweder weniger
schnell wohlfeil, halten sich oder steigen sogar im Preise.
Wegen der bedeutenden Qualitätsunterschiede sind auch die Preise der In
ri
dustrieprodukte weit schwerer vergleichbar, als diejenigen der Rohstoffe.
5. Bei den Produkten des Kunstgewerbes und noch mehr bei jenen der
Kunst treten die Produktionskosten als Preisbestimmungsgrund immer mehr
ihre Preise werden daher vorzugsweise, bei Kunstwerken fast ausschließ
zurück.
lich durch die Nachfrage bestimmt, also durch die herrschende Geschmacksrichtung
der Wohlhabenden; durch die Laune der Zeit, welche in ganzen Völkern luxu
riöse und sparsame Stimmungen abwechseln läßt.
Das Geld.
Wesen des Geldes. Ein ausgebildeter Tauschverkehr wäre unmöglich ohne
ein Tauschmittel, einen Wertmaßstab. Dies ist das Geld. Schon der ein
fachste Umtausch von Gütern ohne solches Mittel wäre höchst schwierig, mühsam
und kostspielig. Es wäre schon schwer, nur immer den Menschen aufzufinden,
der das braucht, woran der Suchende Überfluß hat und der zugleich Überfluß an
dem hat, was der Suchende will. Noch viel schwieriger wäre aber die gegen
seitige Abgleichung der auszutauschenden Werte, besonders deshalb, weil viele
Güter nicht geteilt, andere nicht aufbewahrt werden können. Wie soll der Nadel
fabrikant, der sich ein Haus baut, einen Baumeister finden, der so viel Nadeln
braucht, als ein Haus wert ist? Es mußte deshalb schon früh im Tauschver
kehr eine Ware auftreten, die überall gebraucht wird, die bis ins kleinste ge
geteilt werden, leicht überall hin transportiert werden kann; eine Ware, an welcher
alle übrigen Güter gemessen werden können, die alle übrigen Güter vertritt, die
jeder gerne annimmt, weil er sie teilen kann und für die einzelnen Teile jeder
zeit wieder die Güter erhält, die er braucht. Eine solche Ware, die als Maß
stab zur Vergleichung aller übrigen Werte dient, die deshalb allgemein beliebt
und gültig ist und die auch vom Staate als Tauschwerkzeug und Wertmaß
anerkannt ist, ist das Geld.
Wirkung des Geldes. Da nun das Geld erst einen ausgebildeten Tausch
verkehr möglich macht und ohne einen solchen alle Arbeitsteilung unmöglich wäre,
so ruht die ganze wirtschaftliche Welt mit allen Erfolgen der Arbeitsteilung auf
dem Gelde. Das Geld vermittelt und verbindet die wirtschaftlichen Handlungen
des Menschen, wie die Sprache ihre Gedanken. Ohne Geld wäre jeder Mensch
genötigt, seinen Bedarf an Lebensmitteln selbst zu erzeugen, weil er sonst zu
abhängig wäre von denjenigen, welche dieselben besitzen. Er wäre unter Um
ständen genötigt, die wertvollsten Dinge gegen ein Stück Brot hinzugeben. Erst
durch das Geld wird es auch eigentlich möglich gemacht, ein Kapital zinsbringend
auszuleihen; weil ohne Geld die Rückgabe des Kapitals und die Zinsenzahlung
in Naturalien geschehen müßte. Wenn jemand aber seine Kapitalien nicht frucht
bringend ausleihen kann, so hat er nicht viel Ursache Kapital zu ersparen.
So befördert das Geld die Kapitalbildung und die Sparsamkeit, den
Güterumtausch und die Produktion; es erspart dem Menschen einen unendlichen
Aufwand von Zeit, Arbeit und rechnenden Gedanken.
Vorstufen des Geldes. Die Geschichte der Wirtschaft zeigt, daß das Geld
keineswegs durch Verabredung der handeltreibenden Völker, auch nicht durch