Full text: Handbuch der gesamten Handelswissenschaften für ältere und jüngere Kaufleute, sowie für Fabrikanten, Gewerbetreibende, Verkehrsbeamte, Anwälte und Richter (1)

III. Die Zirkulation oder der Verkehr. 
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und geflissentliche Täuschungen, welche einzelne Unternehmungen hindern und 
durch diese einzelnen auf das Ganze störend zurückwirken. 
Allen diesen mannigfachen Hindernissen der Produktion ist es zuzuschreiben, 
wenn dieselbe ungleichmäßig und nicht in dem Grade, als für die Konsumtion 
wünschenswert wäre, fortschreitet. 
Alle Produktion konsumiert und produziert Werte und Leistungen. 
Die 
wirtschaftliche Bedeutung jeder einzelnen Produktivthätigkeit hängt davon ab, 
wie groß der Überschuß an Werten nach der Produktion ist, gegenüber den 
verbrauchten Werten und Leistungen. Jede gelungene Produktion muß einen 
Überschuß an Werten zuwege bringen. In der Volkswirtschaft der Kulturvölker 
bemerkt man auch in der That den fortwährenden anwachsenden Überschuß an 
produzierten Werten. Die Gesamtheit eines Volkes und die Gesamtheit der 
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irtschaftenden Menschen kann nur produktiv arbeiten. Es ist ganz unmöglich 
daß sie anders arbeitet, denn der Wert ihrer Güter und ihre Zwecke liegen ihr 
zu sehr am Herzen. Selbst wenn auch die Bedürfnisse sich ändern und wenn 
damit der Wert der Güter sich verändert, geschehen solche Änderungen nicht 
plötzlich; nicht auf einmal wird alles, was bisher produziert wurde, plötzlich 
weniger oder keinen Wert mehr haben. Dafür ist schon die Scheidung der 
Menschheit in Völker von verschiedenen Kulturstufen und in einzelne Individuen 
von verschiedenen Bedürfnissen nützlich. Es gibt nur allmähliche Übergänge und 
Änderungen des Wertes im ganzen und deshalb wird auch die wirtschaftliche 
Thätigkeit ganzer Völker immer nur eine produktive sein. Nicht so beim Ein 
zelnen. Wenn einzelne Menschen nichts produzieren und bloß konsumieren, 
während andere mehr produzieren als konsumieren können, so liegt darin freilich 
ein bedeutender Fehler des yeutigen Produktionsprozesses. Die Mittel aber, die 
bisher in Vorschlag gebracht wurden, um diesen Fehler zu beseitigen, würden 
nur andere schlimmere Zustände herbeiführen. 
III. Die Zirkulation oder der Verkehr. 
Wesen, Ursachen und Arten des Verkehrs. 
Wesen und Ursachen. Dadurch, daß die Menschheit ihre gesamte Arbeits 
aufgabe in zahllose Arbeitszweige geteilt, welche von verschiedenen Menschen, an 
verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten gethan werden, hat sie auch 
den Verkehr notwendig gemacht. Wer alles, dessen er bedarf, selbst hervorbringt, 
ist nicht auf den Verkehr angewiesen. Wer aber nur einen Teil dessen erzeugt, 
was er zum Leben braucht und außerdem Güter hervorbringt, die er gegen 
andere umtauschen will: der muß daran denken, daß sein Überfluß in die Hände 
derjenigen kommt, die ihn brauchen und vergelten, und daß umgekehrt auch er 
zum Genusse jener Güter kommt, die er braucht, aber nicht hervorbringt. 
Der Verkehr entsteht demnach mit Notwendigkeit aus der Mannigfaltig 
keit der Natur, aus der Mannigfaltigkeit der menschlichen Bedürfnisse. 
An einem Ort und für eine Person ist die Befriedigung dieses, an anderem 
Ort und für andere Personen die Befriedigung jenes Bedürfnisses leichter. Es 
ist die einfachste wirtschaftliche Regel, daß jeder Ort, jede Zeit, jeder einzelne 
Mensch und jede Gruppe von Menschen dasjenige hervorbringe, was unter den 
günstigsten Umständen hervorgebracht wird und daß sodann diese Leistungen 
gegen jene umgetauscht werden, welche anderwärts vorteilhafter zuwege gebracht 
wurden. 
Der Verkehr entspricht als notwendige Ergänzung der Arbeitsteilung. Er 
ist die Wiedervereinigung der geteilten Arbeit im großen.
	        
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