Full text: Handbuch der gesamten Handelswissenschaften für ältere und jüngere Kaufleute, sowie für Fabrikanten, Gewerbetreibende, Verkehrsbeamte, Anwälte und Richter (1)

Grundzüge der Nationalökonomie. 
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türlichen Begabung, teils in der theoretischen Schulung, teils in der prak 
tischen Übung. Übung und Schule können nie den Vorteil natürlicher Be 
gabung vollständig ersetzen. Die durch Schulung erworbene Arbeitskenntnis 
macht in der Praxis noch manchen Fehler; die Übung schafft meist nur einseitige 
Fertigkeiten. Die Arbeitsgeschicklichkeit zeigt sich: 
1. An der Schnelligkeit des Arbeitens. Bei vielen Arbeiten das wichtigste 
Merkmal der Geschicklichkeit und als solches besonders anwendbar bei jenen Ar 
beiten, wo die Vermehrung der Schnelligkeit nicht notwendig die Leistung ver 
schlechtern muß, sondern Sache der Übung ist. 
2. An der pünktlichen Vollendung und Sauberkeit der Arbeitsleistung, 
welche schließlich keine Spur mehr von den Hindernissen und Umständen des 
Arbeitsprozesses zeigen soll. 
3. An der Mannigfaltigkeit der von einem Arbeiter vollbrachten 
Leistungen. 
4. An der Formenschönheit des Arbeitsproduktes, die freilich nicht bei 
allen Arbeiten notwendig ist. 
5. An den notwendigen Hilfsmitteln. Die geschickte Arbeitskraft 
bedarf nur geringer Hilfsmittel, womit nicht gesagt sein soll, daß sie die vor 
handenen Hilfsmittel verschmähen soll. Aber sie muß dieselben nötigenfalls ent 
behren können. Dieses Merkmal der Arbeitsgeschicklichkeit ist um so wichtiger, je 
ursprünglicher eine Arbeitsleistung ist, je mehr sie der Rohproduktion angehört. 
6. Am Miteinanderarbeiten und der gegenseitigen Unterstützung der 
Arbeiter bei der Arbeit. 
7. Am Materialverbrauch. Der geschickte Arbeiter braucht nicht viel 
und nicht vielerlei Material. 
8. Am Werkzeugverbrauch. Der geschickte Arbeiter schont und erhält 
sein 
Werkzeug, was um so wichtiger ist, je wertvoller dasselbe. 
9. An der Behandlung anderer Arbeitsmittel, namentlich der 
Maschinen. 
10. Am raschen Erkennen der Art, der Bestandteile und der Methode 
neuer 
Arbeitsleistungen. 
11. An der Anordnung der Arbeit (s. u.) und endlich 
12. An der Auffassung und Behandlung ganz unvorgesehener Ar 
beitszufälle. 
So ist es bei den verschiedenen Arbeiten bald vorzugsweise mechanisches 
oder 
mathematisches Geschick, bald Gedächtnis, Geistesgegenwart, Kombinations 
gabe, 
was vom Arbeiter verlangt 
künstlerische Begabung, Pünktlichkeit u. s. f. 
wird. Manchmal steht im Vordergrund das Verhältnis des Arbeiters zum Ar 
beitsstoff, oder zu den Arbeitshilfsmitteln, manchmal die Beherrschung der Methode. 
Die Arbeitsteilung. Ganz wesentlich hängt der Erfolg der Arbeit von der 
Teilung derselben ab. Man verteilt die Arbeit, um sie effektreicher zu machen. 
Und es ist diese Teilung eine der ältesten und in ihrer Tragweite großartigsten 
Erscheinungen des ganzen Wirtschaftslebens. In der ganzen Volkswirtschaft ist 
die Arbeit schon in große Gruppen, in die der Rohproduktion, der Industrie 
des Handels und Verkehrs und der verschiedenen Dienstleistungen geteilt; jede 
dieser Gruppen aber zerfällt wieder in unzählige einzelne Berufsarten. Und 
wie die Arbeit im ganzen und großen geteilt ist, wird auch jeder einzelne Ar 
beitszweig wieder geteilt, und in jedem einzelnen Geschäfte, in jeder Werkstatt, 
in jeder Familie findet wieder eine besondere Teilung statt. 
Die Möglichkeit, die Arbeit zu teilen, beruht auf dem Umstande, daß 
sie etwas Zusammengesetztes ist. Es gibt zwar keine ausschließlich geistige 
oder ausschließlich körperliche Arbeit, sondern in jeder menschlichen Arbeit finden 
sich geistige und körperliche Thätigkeit gemischt. Man kann aber bei jeder Ar¬
	        
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