Handelsgeographie. Amerika.
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Straßen fehlen. Die Flüsse sind für den Verkehr als Gebirgsströme unbrauch
bar mit Ausnahme des Rio Grande del Norte. Eisenbahnen sind erst spät
zu bauen begonnen worden. Jetzt sind 5762 km im Betrieb; davon die wich
tigste Linie die von Mexiko nach Vera Cruz. In neuerer Zeit scheint der Unter
nehmungsgeist der Nordamerikaner dem mexikanischen Eisenbahnbau weiter helfen
zu wollen. Die mexikanische Handelsflotte zählt 421 Seeschiffe und gegen
850 Küstenfahrzeuge. Regelmäßige Dampferverbindungen bestehen mit Nord
amerika und Frankreich. Die Post expediert 13 Mill. Briefe. Das Tele
graphennetz besteht aus 31 000 km Linien.
Münze, Maß und Gewicht siehe den Abschnitt über Münz= Maß- und
Gewichtskunde.
Finanzen. Haupteinnahmequelle des Staates sind die Zölle. Der Betrag
der Staatsschuld dürfte sich auf 156 Mill. Dollar belaufen.
Handelsplätze:
Mexiko, Landeshauptstadt mit 300 000 Einw., zur Zeit des Azteken=Reiches
Tenochtitlan genannt; große und lebhafte Stadt; überhaupt die schönste Stadt des
ehemaligen spanischen Amerika; zwischen zwei Seen gelegen auf einer von schneebedeckten
Vulkanen besetzten Hochebene. Die Einwohner sind etwa zur Hälfte Kreolen. Mexiko
hat eine Münze, Börse, mehrere Banken, darunter die mit französischem und englischem
Kapital gegründete „Mexikanische Bank"; fabriziert Gold= und Silberwaren, Tabakwaren,
Seife, Leder, Getränke, Wollwaren und Seide; wichtiger Platz des Binnenhandels.
Verg Cruz, 24.000 Einw., am Golfe von Mexiko; bedeutendster Handelshafen; expor
tiert die oben genannten mexikanischen Rohprodukte. Sitz vieler deutscher Kaufleute.
Tampico, Matamoros und Campeche sind Ausfuhrhäfen von Mexiko am Golfe;
Tehuantepec, Acapulco mit herrlichem Hafen und Mazatlan die bedeutendsten
Ausfuhrhäfen der Westküste. Im Inneren sind von Wichtigkeit Guadalaxara mit
Silberminen; 80 000 Einw., Binnenhandel. Guanaxuato, 52 000 Einw., ebenfalls
Bergstadt. Zacatecas, 30 000 Einw., Silberminen. St. Luis Potosi, 34 000
Einw., gleichfalls Silberminen. Puebla, 75000 Einw., bedeutendster Industrieplatz
des Landes in Eisenbahnverbindung mit Mexiko und Veracruz. Monterey, 15 000 Einw.,
in fruchtbarer Umgebung. Durango, 27000 Einw., Silberminen. Chihuahua,
12.000 (früher 60 000) Einw. In der Umgebung Minen; Karawanenverkehr. Paso
del Norte, Grenzstadt gegen die Vereinigten Staaten.
entral-Amerika.
Die 5 zentralamerikanischen Republiken liegen zwischen dem Karaibischen
Meere und dem Großen Ozean in einem von der Natur überaus reich aus
gestatteten Landstriche und könnten für den Weltverkehr ungemein wertvoll werden
und aber mit ihrer indianisch-spanischen Mischlingsbevölkerung zur Zeit wirtschaft
Die Bevölkerung besteht aus etwa 154 000 Europäern
lich und politisch unfähig.
in Costa Rica), und über 2,5 Mill. Indianern, Misch
und Kreolen (die meisten
meisten herrscht das indianische Element in Guatemala
lingen und Negern. Am
vor; die meisten Weißen finden sich in Costa Rica. Die Länder sind in den
Tiefebenen und an den Küsten sehr ungesund, auf den Hochebenen dagegen
auch für europäische Ansiedler geeignet und außerordentlich fruchtbar. Ackerbau
und Industrie befinden sich in allen Republiken noch in den ersten Anfängen.
Man gewinnt Indigo, Kaffee, Kakao, vorzüglichen Tabak, wertvolle Hölzer
als Hauptnahrungsmittel
(Mahagoni 2c.), Vanille, Kautschuk, Cochenille und
Mais. An Verkehrsmitteln fehlt es überall und der Handel beschränkt sich auf
einzelne Küstenplätze.
Die einzelnen Republiken sind:
Guatemala, 121 140 gkm und 1 322 544 Einw., die nördlichste der Re¬