Full text: Handbuch der gesamten Handelswissenschaften für ältere und jüngere Kaufleute, sowie für Fabrikanten, Gewerbetreibende, Verkehrsbeamte, Anwälte und Richter (1)

Handelsgeographie. Amerika. 
260 
Straßen fehlen. Die Flüsse sind für den Verkehr als Gebirgsströme unbrauch 
bar mit Ausnahme des Rio Grande del Norte. Eisenbahnen sind erst spät 
zu bauen begonnen worden. Jetzt sind 5762 km im Betrieb; davon die wich 
tigste Linie die von Mexiko nach Vera Cruz. In neuerer Zeit scheint der Unter 
nehmungsgeist der Nordamerikaner dem mexikanischen Eisenbahnbau weiter helfen 
zu wollen. Die mexikanische Handelsflotte zählt 421 Seeschiffe und gegen 
850 Küstenfahrzeuge. Regelmäßige Dampferverbindungen bestehen mit Nord 
amerika und Frankreich. Die Post expediert 13 Mill. Briefe. Das Tele 
graphennetz besteht aus 31 000 km Linien. 
Münze, Maß und Gewicht siehe den Abschnitt über Münz= Maß- und 
Gewichtskunde. 
Finanzen. Haupteinnahmequelle des Staates sind die Zölle. Der Betrag 
der Staatsschuld dürfte sich auf 156 Mill. Dollar belaufen. 
Handelsplätze: 
Mexiko, Landeshauptstadt mit 300 000 Einw., zur Zeit des Azteken=Reiches 
Tenochtitlan genannt; große und lebhafte Stadt; überhaupt die schönste Stadt des 
ehemaligen spanischen Amerika; zwischen zwei Seen gelegen auf einer von schneebedeckten 
Vulkanen besetzten Hochebene. Die Einwohner sind etwa zur Hälfte Kreolen. Mexiko 
hat eine Münze, Börse, mehrere Banken, darunter die mit französischem und englischem 
Kapital gegründete „Mexikanische Bank"; fabriziert Gold= und Silberwaren, Tabakwaren, 
Seife, Leder, Getränke, Wollwaren und Seide; wichtiger Platz des Binnenhandels. 
Verg Cruz, 24.000 Einw., am Golfe von Mexiko; bedeutendster Handelshafen; expor 
tiert die oben genannten mexikanischen Rohprodukte. Sitz vieler deutscher Kaufleute. 
Tampico, Matamoros und Campeche sind Ausfuhrhäfen von Mexiko am Golfe; 
Tehuantepec, Acapulco mit herrlichem Hafen und Mazatlan die bedeutendsten 
Ausfuhrhäfen der Westküste. Im Inneren sind von Wichtigkeit Guadalaxara mit 
Silberminen; 80 000 Einw., Binnenhandel. Guanaxuato, 52 000 Einw., ebenfalls 
Bergstadt. Zacatecas, 30 000 Einw., Silberminen. St. Luis Potosi, 34 000 
Einw., gleichfalls Silberminen. Puebla, 75000 Einw., bedeutendster Industrieplatz 
des Landes in Eisenbahnverbindung mit Mexiko und Veracruz. Monterey, 15 000 Einw., 
in fruchtbarer Umgebung. Durango, 27000 Einw., Silberminen. Chihuahua, 
12.000 (früher 60 000) Einw. In der Umgebung Minen; Karawanenverkehr. Paso 
del Norte, Grenzstadt gegen die Vereinigten Staaten. 
entral-Amerika. 
Die 5 zentralamerikanischen Republiken liegen zwischen dem Karaibischen 
Meere und dem Großen Ozean in einem von der Natur überaus reich aus 
gestatteten Landstriche und könnten für den Weltverkehr ungemein wertvoll werden 
und aber mit ihrer indianisch-spanischen Mischlingsbevölkerung zur Zeit wirtschaft 
Die Bevölkerung besteht aus etwa 154 000 Europäern 
lich und politisch unfähig. 
in Costa Rica), und über 2,5 Mill. Indianern, Misch 
und Kreolen (die meisten 
meisten herrscht das indianische Element in Guatemala 
lingen und Negern. Am 
vor; die meisten Weißen finden sich in Costa Rica. Die Länder sind in den 
Tiefebenen und an den Küsten sehr ungesund, auf den Hochebenen dagegen 
auch für europäische Ansiedler geeignet und außerordentlich fruchtbar. Ackerbau 
und Industrie befinden sich in allen Republiken noch in den ersten Anfängen. 
Man gewinnt Indigo, Kaffee, Kakao, vorzüglichen Tabak, wertvolle Hölzer 
als Hauptnahrungsmittel 
(Mahagoni 2c.), Vanille, Kautschuk, Cochenille und 
Mais. An Verkehrsmitteln fehlt es überall und der Handel beschränkt sich auf 
einzelne Küstenplätze. 
Die einzelnen Republiken sind: 
Guatemala, 121 140 gkm und 1 322 544 Einw., die nördlichste der Re¬
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer