Full text: Handbuch der gesamten Handelswissenschaften für ältere und jüngere Kaufleute, sowie für Fabrikanten, Gewerbetreibende, Verkehrsbeamte, Anwälte und Richter (1)

Handelsgeographie. Afrika. 
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der Nordseite der Kongo=Mündung auch an den Atlantischen Ozean. So um 
faßt dieser merkwürdige Staat das mächtige Stromgebiet des Kongo-Flusses, 
welches bisher nur zu einem kleinen Teile bekannt ist. Der Riesenstrom wird, 
obgleich stellenweise durch gefährliche Stromschnellen und Katarakte unfahrbar, 
doch schon von 9 Dampfern befahren, welche den Verkehr zwischen den am 
Strom gegründeten und von Europäern verwalteten Stationen vermitteln. Der 
Handel ist auf dem Gebiete des Kongo-Staats frei. Exportiert werden: Palm 
kerne, Erdnüsse, Palmöl, Kaffee, Sesam, Kautschuk, Farbholz, Kopal, Wachs, 
Orseille, Elfénbein, Felle, Tabak. Eingeführt: europäische Industrieprodukte. 
Die Centralregierung befindet sich in Brüssel (unter der Souveränität des Königs 
v. Belgien); eine Lokalregierung zu Boma am Kongofluß. Die wichtigsten 
Stationen sind: Banana, Boma, Matadi, Lukungu, Leopoldville, Bangala, 
Stanley-Falls, (sämtlich am Kongo) und Luebo und Luluaburg (am Kassai). 
Die afrikanischen Inseln. 
Die Azoren, 2388 gkm mit 269 000 Einw., portugiesisches Besitztum; 
9 bewohnte Inseln, häufig zu Europa gerechnet, dessen Kontinent sie näher 
liegen, als dem afrikanischen; liefern Südfrüchte, Wein, Getreide, Orseille, Zucker 
rohr, Kaffee und Vieh zur Ausfuhr. Die Insel St. Michael exportiert große 
Massen von Orangen. Die wichtigsten Plätze sind Punta Delgada auf der 
Insel St. Michael, 17 600 Einw. Angra auf der Insel Terceira, 11380 
Einw., und Horta auf der Insel Tayal, die beste Reede der Inseln. Zu 
diesen gehören noch: Pica, Santa Maria, Flores, San Jorge, Graciosa 
und Corvo. 
Die Madeira=Gruppe, 815 gkm und 132000 Einw., hauptsächlich 
Madeira und Porto Santo; portugiesisches Besitztum; liefern Zucker, Kaffee, 
Orseille, Südfrüchte; der ehedem starke Weinbau ist durch die Traubenkrankheit 
fast vollständig vernichtet worden, aber jetzt wieder in langsamer Zunahme. 
Statt des Weines hat man in neuerer Zeit Zuckerrohr und Kaffee für die Aus 
fuhr angebaut. Hauptort ist Funchal mit 19 700 Einw. 
Kapverdische Inseln oder Inseln des grünen Vorgebirges mit 
zusammen 3851 gkm und 100 000 Einw. Im allgemeinen unfruchtbar, liefern 
aber doch Zucker, Rizinus=Ol und Kaffee, auch viel Salz zur Ausfuhr. Haupt 
insel 
ist San Jago mit dem Hauptorte Porto de Braya. 
Fernando Po im Busen von Guinea, spanisches Besitztum, sowie das 
benachbarte Annabon, Kolonisation ohne Erfolg; Hauptprodukte, Yamswurzel, 
Palm=Ol und Schiffbauholz. 
Die portugiesischen Guineainseln: St. Thomas und Prinzipe, 
produzieren Kaffee, Zucker, Baumwolle. 1080 gkm mit 20 800 Einw. 
St. Helena und Ascension. Vollständig isoliert im Atlantischen Ozean, 
aber wertvoll als Schiffsstation, beide britisches Besitztum. 
Madagaskar, 591 964 gkm mit 3½ Mill. Einw. (Christen). Diese 
große Insel gehört ihrer ganzen Natur nach nicht zu Afrika, auch ihre Bevölke 
rung ist von der afrikanischen verschieden. Gebirgig, weist sie einen außerordent 
lichen Reichtum an Produkten aller Art auf und ist auch kommerziell günstig 
gelegen. Die Franzosen haben einzelne Teile in Besitz genommen, so namentlich 
die vorgelagerten Inseln St. Marie und Nossi=Be, ebenso die Diego 
Suarez=Bai, an der Nordspitze. Der andere Teil der Insel steht unter einer 
eigenen Dynastie, welche dem Einflusse europäischer Kultur keineswegs abgeneigt 
ist. Die wichtigsten Produkte sind Reis, Vieh, Nutzholz, Gewürze, Ol, Tabak,
	        
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