Full text: Handbuch der gesamten Handelswissenschaften für ältere und jüngere Kaufleute, sowie für Fabrikanten, Gewerbetreibende, Verkehrsbeamte, Anwälte und Richter (1)

Handelsgeographie. Afrika. 
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Cape=Coast=Castle. Noch weiter östlich am Busen von Guinea haben die 
Engländer in der Insel Lagos einen wichtigen Handelsplatz mit 50 000 Einw.; 
exportiert Palmöl in großen Mengen. Lebhafter Handel mit den landeinwärts 
gelegenen Hinterländern. Regelmäßige Dampfschiffahrt nach Liverpool. 
Süd-Guinea 
oder Niederguinea begreift 
die von Nord nach Süd sich ausdehnenden Teile 
der Guineaküste vom innersten Winkel der Bucht bis südwärts zum Cap Frio, 
Die Küste steht unter europäischem Einfluß, hat an den Flußmündungen gute 
Häfen. Die Hinterländer 
sind Negerreiche. Zu den Küstenkolonien gehören: 
I. Kamerun, deutsche Kolonie am Kamerungebirge. 
II. Gabon, französische Besitzung mit 540 000 gkm und etwa 160 000 
Einw., an der Mündung des gleichnamigen Flusses, und an beiden Seiten des 
Aquator, ist zur Ansiedelung wenig geeignet, liefert aber Kautschuk, Elfenbein, 
und wertvolle Hölzer. Der Handel wird fast bloß von Engländern und Ameri 
kanern geführt. 
III. Das Portugiesische West-Afrika. Angola, und Ambriz, Ben 
guela, Mossamedes, zusammen etwa 809 400 gkm mit 2 Mill. Einw., an 
der Südwestküste Afrikas. Weites Küstengebiet, nach dem Inneren zu mit un 
bestimmten Grenzen, im Besitz Portugals. Das Land steigt von der Küste nach 
dem Inneren aufwärts, ist vom Congo und Coanza bewässert, von tropischer 
Fruchtbarkeit, aber außerordentlich ungesund. Exportiert werden Hölzer, Wachs, 
Elfenbein. Hafenstädte sind in Angola: San Paolo de Loanda mit 12000 
Einw., in Benguela und in Mossamedes die gleichnamigen Plätze. 
Südwest-Afrika. 
Der zehn Breitegrade umfassende Küstenstrich von den portugiesischen Be 
sitzungen südlich (vom Kap Frio) bis zum Oranje=Fluß war bisher für den 
Weltverkehr bedeutungslos. Nachdem in letzter Zeit deutsche Handelshäuser hier 
Niederlassungsversuche gemacht, wurde dieser Küstenstrich nunmehr mit Ausnahme 
der (britischen) Walfischbai unter den Schutz des Deutschen Reiches gestellt. Die 
Hinterländer des Küstenstrichs sind von den Negerstämmen der Damara's und 
Namaqua's bewohnt. Das Land soll reich an nutzbaren Mineralien sein. 
Die Kap-Kolonie. 
580 395 qkm mit etwa 900 000 Einw., stufenförmig abfallendes Gebirgs 
und Hügelland an der Südspitze Afrikas, von den Holländern kolonisiert, jetzt 
aber in britischem Besitz. Die heimische Bevölkerung besteht aus Hottentotten 
und Kaffern. Herrschende Sprache im Inneren ist noch das Niederländische, an 
den Küstenplätzen das Englische. Das Land ist sehr fruchtbar, wenn auch nur 
spärlich bewässert. Hauptfluß ist der Oranjefluß welcher, in den Atlantischen 
Ozean mündet, die Nordgrenze bildet, nicht schiffbar. Der Hauptreichtum be 
steht in Ackerbau und Viehzucht. Sehr wichtig ist namentlich die Produktion 
veredelter Schafwolle geworden. Strauße werden als Federvieh gezüchtet. 
Auch der Wein ist ein ergiebiger Ausfuhrartikel, namentlich vom Kap Konstantia,
	        
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