Der Weltteil als Ganzes.
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Inneren bis zum Meeresniveau herabsteigen. Einzelne Länderstrecken im nörd
lichen Küstenlande liegen
sogar tiefer als die Meeresfläche. Die am meisten
charakteristische Erscheinung in der Bodengestalt Afrikas ist die Sahara, eine
Hochfläche, welche sich von Norden nach Süden zu senkt. Sie besteht im Norden
aus felsigen Ebenen, von Sandflächen durchzogen. Nach Süden zu häufen sich
die letzteren. Der Sand ist salzhaltig; an den tiefsten Stellen finden sich oft
Salzseen, als Überbleibsel eines vormaligen Meeres. Die Hochfläche wird von
weiten Thälern, sog. Wadi, durchschnitten. An zahlreichen Stellen finden sich
Oasen, verstreute Gebiete bewässerten und fruchtbaren Landes, in Bodensenkungen.
Auch einzelne Gebirgsketten durchziehen die Sahara, sich stellenweise bis zu 2000
bis 2500 m erhebend, während die Hauptmasse 250—500 m über dem Meere
liegt. Nördlich von der Sahara liegt das Hochland der Berberei, aus
zwei Gebirgsketten mit dazwischen liegenden Hochflächen bestehend. Die Gebirgs
ketten sind im Süden der Atlas, etwa 2000 km lang und in Marokko bis
zu 4000 m ansteigend; im Norden das algerische Küstengebirge, dessen westlicher
Teil Rif genannt wird. Das ausgedehnte Gebiet südlich von der Sahara
zwischen dem Nil und dem Atlantischen Meere ist der Sudan; er besteht aus
dem Hochsudan im Westen, der eine Gruppe von Berglandschaften bildet, und
aus dem Flachsudan im Östen, wo an tiefster Stelle der Tsad=See nur 244 m
ü. d. Meere liegt. Der Flachsudan ist bewässert und fruchtbar. Ostafrika steigt
von dem Tieflande des Nildelta allmählich als Stufenland an. Südlich von
Agypten erreicht das Plateau von Nubien eine durchschnittliche Meereshöhe
von 600 m, die ihm aufgesetzten Gebirge 2000 m. Noch südlicher erhebt sich
das Gebirgsland von Abessynien (Habesch) in verschiedenen Höhenlagen und
erreicht in seinem höchsten Gipfel 4600 m. Die Mitte des Kontinents nimmt,
zu beiden Seiten des Aquators, ein Hochland ein, welches stufenförmig nach
Östen und Westen zu abfällt. Im Osten ist es durch die Gebirgsmasse des
Kilima=ndscharo, des höchsten Berges in Afrika (6000 m) begrenzt, im Westen
durch das Mossamba=Gebirge. Das mittelafrikanische Hochland enthält große
Seebecken. Auch der südlichste Teil des Kontinents, durch den Sambesi-Fluß
von Mittelafrika geschieden, ist Hochland mit aufgesetzten Tafelbergen und aus
gedehnten Steppen (Karru=Wüste und Kalahari-Wüste). Die afrikanischen
Inseln sind sämtlich gebirgig.
Bewässerung. Der längste unter den afrikanischen Strömen, die sich alle
durch reißenden wilden Lauf auszeichnen, ist der Nil. Er entsteht aus der
Vereinigung des „weißen" und des „blauen" Flusses. Die Quellen des ersteren
sind die Zuflüsse des See's Ukerewe Nyansa, der blaue Fluß entspringt in
den Hochgebirgen von Abessynien. Schiffbar wird der Nil bei Wadi Halfa;
weiter stromaufwärts sind die berühmten Katarakte. Nördlich von Kairo bildet
er ein ausgedehntes Delta mit zahlreichen Mündungsarmen. Tropische Regen
im oberen Stromgebiete verursachen die alljährlichen Überschwemmungen des
Nil, welche in den Ufergegenden einen fruchtbaren thonigen Schlamm zurück
lassen. In den Atlantischen Ozean münden der 1800 km lange, von Bakel ab
schiffbare Senegal, der 1600 km lange Gambia und der etwa 4800 km
lange Niger, von Rabba ab für Seeschiffe fahrbar; ferner der Kongo. Er
ist einer der bedeutendsten Ströme der Welt; sein Quellgebiet liegt westlich vom
Tanganikasee; gefährliche Stromschnellen unterbrechen an verschiedenen Stellen
seinen Lauf. Endlich gehören dem Gebiete des Atlantischen Ozeans noch der
Coanza und der Orange=Fluß an, beide kommerziell bedeutungslos. In
den Indischen Ozean mündet der Sambesi, seiner Wasserfälle und Strom
schnellen wegen auch nicht schiffbar.
Innerafrika enthält große Binnenseen, welche wohl einst für den Verkehr
wichtig werden können. Die bedeutendsten derselben sind: der im mittleren