Full text: Handbuch der gesamten Handelswissenschaften für ältere und jüngere Kaufleute, sowie für Fabrikanten, Gewerbetreibende, Verkehrsbeamte, Anwälte und Richter (1)

Birma. Siam. Annam. 
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Goa, portugiesische Besitzung an der Westküste, mit der Hauptstadt Pangam oder 
Villa de Goa, kommerziell fast bedeutungslos; Arakfabrikation. Damao, nördlich 
von Bombay und Diu, auf der Halbinsel Gutscherad; gleichfalls portugiesisch. 
Birma. 
457000 gkm mit etwa 4 Mill. Einw. Grenzt im Norden an China, im 
Östen an Annam, im Süden an Siam und im Westen an britisch Indien. Aus 
dem von Hochgebirgen durchzogenen Norden kommen mächtige Ströme, der Ira 
waddi und Saluen, geflossen. Das Land enthält große fruchtbare Stromthäler. 
Ehedem bis an das Bengalische Meer reichend, durch wiederholte Eroberungen 
der Engländer aber sehr verkleinert und zu einem machtlosen Binnenstaat ge 
worden, ist Birma seit 1886 dem britischen Reiche einverleibt. Das Land ist 
sehr reich an Produkten; man findet Gold, Silber, Blei, Eisen, Massen von 
Petroleum, Edelsteine und Steinkohlen. Der Ackerbau, noch wenig kultiviert, 
liefert Getreide, Baumwolle, Zuckerrohr, Tabak und Thee. Die Viehzucht nicht 
wichtig; viel Elefanten. Die Industrie fabriziert Bastwaren, Baumwoll 
stoffe, Goldarbeiten, Holzschnitzereien und anderes. Für den Handel ist der 
schiffbare Irawaddi sehr wertvoll. Auf ihm bewegt sich der Handel stromab 
nach dem Indischen Ozean, stromaufwärts nach dem chinesischen Jünnan. Ex 
portiert werden Teakholz, Baumwolle, Petroleum, Wachs, Droguen, Indigo 
Blei und Kupfer; importiert englische und chinesische Fabrikate, Opium. Der 
Seehandel ist in europäischen Händen. Einheimische Münzen fehlen; Umlaufs 
mittel ist ungeprägtes Silber. Die alte Hauptstadt Ava, von der das Reich 
auch früher den Namen Ava führte, ist verfallen; jetzige Hauptstadt Mandelai, 
100 000 (?) Einw. Bhamo s. u. 
Siam. 
Etwa 726 850 gkm mit ungefähr 5,; Mill. Einw. Dieses Königreich am 
Golf von Siam sehr günstig gelegen, im Norden von Birma und Annam, im 
Östen von letzterem begrenzt, vom schiffbaren Menamstrome reich bewässert, mit 
Produkten aller Art gesegnet, wird stets wichtiger und ist auch europäischen Ein 
flüssen keineswegs unzugänglich. Exportiert werden Zucker, Pfeffer, Zimt, Harze, 
wertvolle Hölzer, Häute, Tabak, Baumwolle, Reis, Elefanten, Metalle und 
Edelsteine; importiert europäische Fabrikate. Besitzt eine Handelsflotte von etwa 
60 nach europäischer Art gebauten Schiffen. Hauptstadt des Reiches und wich 
tigste Handelsstadt desselben ist Bangkok, circa 500 000 Einw., nahe an der 
Mündung des Menam, mit sehr bedeutendem Stromverkehr. Europäische Handels 
häuser, darunter auch deutsche, sind in Bangkok ansässig und lebhaft thätig. 
Ebenso Chinesen. 
Annam 
circa 440 500 gkm mit etwa 21 Mill. Einw., an der Ostküste der hinterindischen 
Halbinsel, nach dem Verluste des französisch gewordenen Cochinchina wesentlich 
beschränkt. Im Norden und Innern gebirgig, durch den Mekhongfluß bewässert. 
Ebenso wie die anderen indischen Länder überaus reich an Produkten, aber noch 
Maier=Rothschild, Handbuch. I. 4. Aufl. 
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