Fürstentum Bulgarien.
203
Seidenindustrie, sowie der Bau von Küstenfahrzeugen. Philippopel (türkisch: Filibé),
28 000 Einw., lebhafte Industrie in Seiden- und Baumwollwaren, Lederfabriken. Einer
der frequentesten Binnenhandelsplätze. Maritza für kleine Fahrzeuge schiffbar. Tatar
Basartschik, 8000 Einw., Endpunkt der Hauptlinie der ottomanischen Bahnen. Kirk
hilisse, 16 000 Einw., hat frequenten Bazar, handelt mit Viktualien, Mittelpunkt ver
schiedener Straßenzüge. Karnabad, Jamboli, Aidos, Städte südlich vom Balkan,
kommerziell nennenswert, weil von ihnen Pässe über den Balkan führen. Kesanlyk,
10000 Einw., fabriziert Rosenöl. Pässe über den Balkan. Eski Saghra, 20000
Einw., fabriziert Teppiche.
Vilajet Saloniki: Saloniki (Selanik, Thessalonich), 70 000 Einw., nach
Konstantinopel erste Handelsstadt. Endpunkt einer Eisenbahn. Industrie früher leb
hafter: Türkischrotfärbereien, Gerbereien, Seidenwaren, Teppiche, Stahlwaren. Wichtigste
Ausfuhrartikel: Seide, Seidenwürmer, Getreide, Tabak, Baumwolle.
Vilajet Uesküp: Larissa, 25 000 Einw., vermittelt den Landverkehr zwischen
der Türkei und Griechenland. Volo, 3000 Einw., der natürliche Hafen für Thessalien,
Handel.
Vilajet Rum=Ili (Rumelien): Monastir, 14000 Einw., lebhafter Durch
zugshandel. Skutari, 24000 Einw., fabriziert Wollgewebe, Waffen. Hauptverkehr
nach den österreichischen Häfen an der Adria.
Vilajet Janina: Janina, 25 000 Einw., Industrie und Handelsstädtchen. Gold
stoffe, Maroquins, Seidenwaren, gefärbte Leinenzeuge. Prevesa, 5000 Einw., Handel,
Hauptexportplatz für Südalbanien.
Vilajet Bosnien (Bosna): Die Provinz ist seit 1878 und wohl auch für alle
Zukunft von Österreich=Ungarn besetzt und verwaltet. (s. Österreich=Ungarn).
Das Vilajet Dschesairi umfaßt 22 bewohnte Inseln im Ägäischen Meer, die
wichtigsten Thasos, Samothraki, Imbros, Stalimene (Lemnos), Strates. Die
übrigen zum Vilajet gehörigen Inseln werden zu Asien gerechnet.
Das Vilajed Krid umfaßt die Insel Kreta oder Kandia, ungemein fruchtbar,
aber schlecht angebaut, an der Nordküste mit guten Häfen. Hauptorte Kanea und Kandia.
Das Fürstentum Busgarien.
* Durch den Berliner Vertrag vom 13. Juli 1878 ist die ehemalige tür
kische Provinz Bulgarien zu einem autonomen und tributpflichtigen Fürstentum
erhoben worden. Dasselbe hat 63 972 qkm mit 2 Mill. Einw. und erstreckt
sich von der Donau südwärts zum Balkan und teilweise über denselben hinaus.
Das Land ist gut durch eine Reihe von Nebenflüssen der Donau bewässert, die
bedeutendsten darunter Isker, Wid, Osma und Jantra.
Produktion. Ackerbau wird in der Bulgarei auf vorzüglichem Boden fleißi
und sehr erfolgreich betrieben, so daß Getreide und Vieh Hauptexportgegenstände
sind. Die Industrie steht in den Anfängen.
Handel. Die wichtigste Handelsstraße ist die Donau, ungemein wertvoll
für das Land. Die Einfuhr bringt europäische Industrieprodukte. Binnenver
kehrsmittel sind die Straßenzüge nach dem Balkan und seine Pässe; die Eisen
bahnen Trnowa-Jamboli und Rustschuk-Varna, 224 km.
Bedeutendste Handelsplätze:
Trnowa (Tirnowa), Hauptstadt des Fürstentums an der Jantra, 11 500 Einw.,
Eisenbahnstation und Knotenpunkt der Hauptstraßen des Landes. Rustschuk, 26 800 Einw.,
bedeutendster Handelsplatz des bulgarischen Donauufers. Eisenbahnstation. Export von
Landesprodukten. Varna, 24 600 Einw., am Schwarzen Meer, Eisenbahnstation, mit
bedeutendem Handel. Exportiert Getreide, Wolle, Tiere. Schumla, 22 900 Einw.,
Eisenbahnstation, gewerbfleißig; Handel. Silistria, an der Donau, 10 600 Einw.,
Lederfabrikation; Tuchweberei; Export von Getreide und Häuten. Sistowo (Schistowa),
11 400 Einw., an der Donau, Handel und Weinbau. Nikopoli, an der Donau,
Stapelplatz für Handelsware aus der Walachei. Widdin, 13 600 Einw., an der Donau,