Full text: Handbuch der gesamten Handelswissenschaften für ältere und jüngere Kaufleute, sowie für Fabrikanten, Gewerbetreibende, Verkehrsbeamte, Anwälte und Richter (1)

Fürstentum Bulgarien. 
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Seidenindustrie, sowie der Bau von Küstenfahrzeugen. Philippopel (türkisch: Filibé), 
28 000 Einw., lebhafte Industrie in Seiden- und Baumwollwaren, Lederfabriken. Einer 
der frequentesten Binnenhandelsplätze. Maritza für kleine Fahrzeuge schiffbar. Tatar 
Basartschik, 8000 Einw., Endpunkt der Hauptlinie der ottomanischen Bahnen. Kirk 
hilisse, 16 000 Einw., hat frequenten Bazar, handelt mit Viktualien, Mittelpunkt ver 
schiedener Straßenzüge. Karnabad, Jamboli, Aidos, Städte südlich vom Balkan, 
kommerziell nennenswert, weil von ihnen Pässe über den Balkan führen. Kesanlyk, 
10000 Einw., fabriziert Rosenöl. Pässe über den Balkan. Eski Saghra, 20000 
Einw., fabriziert Teppiche. 
Vilajet Saloniki: Saloniki (Selanik, Thessalonich), 70 000 Einw., nach 
Konstantinopel erste Handelsstadt. Endpunkt einer Eisenbahn. Industrie früher leb 
hafter: Türkischrotfärbereien, Gerbereien, Seidenwaren, Teppiche, Stahlwaren. Wichtigste 
Ausfuhrartikel: Seide, Seidenwürmer, Getreide, Tabak, Baumwolle. 
Vilajet Uesküp: Larissa, 25 000 Einw., vermittelt den Landverkehr zwischen 
der Türkei und Griechenland. Volo, 3000 Einw., der natürliche Hafen für Thessalien, 
Handel. 
Vilajet Rum=Ili (Rumelien): Monastir, 14000 Einw., lebhafter Durch 
zugshandel. Skutari, 24000 Einw., fabriziert Wollgewebe, Waffen. Hauptverkehr 
nach den österreichischen Häfen an der Adria. 
Vilajet Janina: Janina, 25 000 Einw., Industrie und Handelsstädtchen. Gold 
stoffe, Maroquins, Seidenwaren, gefärbte Leinenzeuge. Prevesa, 5000 Einw., Handel, 
Hauptexportplatz für Südalbanien. 
Vilajet Bosnien (Bosna): Die Provinz ist seit 1878 und wohl auch für alle 
Zukunft von Österreich=Ungarn besetzt und verwaltet. (s. Österreich=Ungarn). 
Das Vilajet Dschesairi umfaßt 22 bewohnte Inseln im Ägäischen Meer, die 
wichtigsten Thasos, Samothraki, Imbros, Stalimene (Lemnos), Strates. Die 
übrigen zum Vilajet gehörigen Inseln werden zu Asien gerechnet. 
Das Vilajed Krid umfaßt die Insel Kreta oder Kandia, ungemein fruchtbar, 
aber schlecht angebaut, an der Nordküste mit guten Häfen. Hauptorte Kanea und Kandia. 
Das Fürstentum Busgarien. 
* Durch den Berliner Vertrag vom 13. Juli 1878 ist die ehemalige tür 
kische Provinz Bulgarien zu einem autonomen und tributpflichtigen Fürstentum 
erhoben worden. Dasselbe hat 63 972 qkm mit 2 Mill. Einw. und erstreckt 
sich von der Donau südwärts zum Balkan und teilweise über denselben hinaus. 
Das Land ist gut durch eine Reihe von Nebenflüssen der Donau bewässert, die 
bedeutendsten darunter Isker, Wid, Osma und Jantra. 
Produktion. Ackerbau wird in der Bulgarei auf vorzüglichem Boden fleißi 
und sehr erfolgreich betrieben, so daß Getreide und Vieh Hauptexportgegenstände 
sind. Die Industrie steht in den Anfängen. 
Handel. Die wichtigste Handelsstraße ist die Donau, ungemein wertvoll 
für das Land. Die Einfuhr bringt europäische Industrieprodukte. Binnenver 
kehrsmittel sind die Straßenzüge nach dem Balkan und seine Pässe; die Eisen 
bahnen Trnowa-Jamboli und Rustschuk-Varna, 224 km. 
Bedeutendste Handelsplätze: 
Trnowa (Tirnowa), Hauptstadt des Fürstentums an der Jantra, 11 500 Einw., 
Eisenbahnstation und Knotenpunkt der Hauptstraßen des Landes. Rustschuk, 26 800 Einw., 
bedeutendster Handelsplatz des bulgarischen Donauufers. Eisenbahnstation. Export von 
Landesprodukten. Varna, 24 600 Einw., am Schwarzen Meer, Eisenbahnstation, mit 
bedeutendem Handel. Exportiert Getreide, Wolle, Tiere. Schumla, 22 900 Einw., 
Eisenbahnstation, gewerbfleißig; Handel. Silistria, an der Donau, 10 600 Einw., 
Lederfabrikation; Tuchweberei; Export von Getreide und Häuten. Sistowo (Schistowa), 
11 400 Einw., an der Donau, Handel und Weinbau. Nikopoli, an der Donau, 
Stapelplatz für Handelsware aus der Walachei. Widdin, 13 600 Einw., an der Donau,
	        
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