Handelsgeographie. Europa.
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wegische Bank in Drontheim mit Filialen in den größeren Städten. Die Fi
nanzwirtschaft ist eine vortreffliche, hat die Staatsschuld, welche beim Be
ginne der Selbständigkeit des Landes vorhanden war, getilgt und den Staats
haushalt in blühenden Zustand gebracht. Jetzt betragen die Einnahmen, unter
welchen die Zölle am wichtigsten sind, 44 Mill. Kronen, die Ausgaben 41 Mill.
Die Staatsschuld 108 Mill., welchen 141 Mill. Aktiva gegenüberstehen.
Münze, Maß und Gewicht siehe den Abschnitt über Münz-, Maß- und
Gewichtskunde.
Einzelne Handelsplätze:
Christiania, Hauptstadt, am innersten Ende des gleichnamigen Fjords, 128 300
Einw. Baumwollspinnereien, Webereien, mechanische Werkstätten, Papier- und Olmühlen
Seifensiedereien, Branntweinbrennereien, Bierbrauereien, viele Sägemühlen. In Bezug
auf den Handel ist Christiania bei der Einfuhr der erste, bei der Ausfuhr nächst Bergen
der zweite Platz des Landes. Hafen groß und sicher, aber 3—4 Monate während des
Eises unzugänglich. Zahl der verkehrenden Schiffe etwa 1600 im Jahr. Die Stadt
selbst besitzt über 200 Segelschiffe und etwa 20 Dampfschiffe. Dampferverbindungen.
Der Verkehr nach dem Innern wird durch die Eisenbahnlinien vermittelt. Norwegische
Bank, Nationalbank, Kreditkasse, Bank von Christiania, Börse u. dergl.
Frederikshald, 11 200 Einw., Kaufstadt am Idefjord und dem Frederikshalder
Kanalsystem; Holzexport. Frederiksstad, 11 200 Einw., Kaufstadt und Eisenbahn
station, an der Mündung des Glommen. Holzhandel. Etwa 100 eigene Schiffe. Lille
hammer, Kaufstadt und Eisenbahnstation am Mjösen=See. Lebhafter Dampfschiffs
verkehr. Drammen, Kaufstadt, 19 300 Einw., mit großartigem Holzexport (Bretter),
Eisenhandel, Schiffswerfte, Segeltuchfabrikation. Guter Hafen; etwa 200 eigene Schiffe.
Kongsberg, Bergstadt; berühmte Silberminen. Laurvig, 11 000 Einw., Kaufstadt
am gleichnamigen Fjord; lebhafter Schiffsverkehr. Arendal, Kauf- und Seestadt an
der Mündung der Nid=Elf; 260 eigene Schiffe. Christianssand, an der Mündung
der Torrisdal=Elf in das Skager=Rak, mit 127 000 Einw. und über 100 eigenen Schiffen.
4 Schiffswerften; guter Hafen; Fischerei, Schiffahrt und Handel; exportiert Waldprodukte
und Fischwaren. Dampferverbindungen. Stavanger, Kaufstadt mit 22 600 Einw.,
2 Häfen, über 400 eigene Schiffe, exportiert vorzugsweise Heringe. Bergen, 46 500
Einw., noch der wichtigste Platz für den Fischhandel, in der innersten Bucht des Byfjord,
mit sehr gutem, aber schwer zugänglichem Hafen. Über 600 eigene Schiffe, hauptsächlich
für den Fischexport. Dampfschiffsverkehr. Christianssund, lebhaft aufblühende Kauf
stadt. Gegen 80 eigene Schiffe. Guter Hafen. Fischerei, Schiffahrt und Handel.
Throndhjem (Drontheim), älteste Stadt Norwegens, 23 700 Einw., Reepschlägereien,
Tabakfabriken, Brauereien, Schiffbau. Lebhafter Seehandel. Export von Fischen, Thran,
Teer, Brettern, Kupfer. Dampferverbindungen. Über 100 eigene Schiffe. Röraas,
interessante Bergstadt. Berühmtes und sehr ergiebiges Kupferwerk. Tromsö, Kauf
stadt, auf der gleichnamigen Insel; bedeutender Handel. Hammerfest, nördlichste
Stadt Europas, Dampferstation. Handelsbetrieb während der Sommerzeit.
Das Königreich Spanien.
Das Königreich Spanien mit den balearischen und kanarischen Inseln, zu
sammen 504 551 gkm und (1884) 17 268 590 Einw., hat eine äußerst günstige
Weltlage, in Berührung mit zwei frequenten Meeren. Das Land zeigt eine
nur spärliche Gliederung, die Küste nur wenig Einbuchtungen und Landvor
sprünge. Die südliche und südöstliche Küste ist zugänglicher und weniger ge
fahrvoll als die West- und Nordküste; an ihr befinden sich auch die wichtigsten
spanischen Seehäfen. Das Innere des Landes besteht aus einer Zentralhoch
ebene, die rings von Gebirgen umgeben sich von Öst nach Westen zu allmählich
abdacht. Die bedeutendsten Gebirge sind die Pyrenäen an der Grenze gegen
Frankreich, das kantabrisch-asturische Gebirge mit dem daranhängenden
galizischen Berglande; das vielverzweigte iberische Gebirgssystem; mehrere Ge¬