Königreich Belgien.
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berechtigung der verschiedenen Nationen betrieben, teilweise auch auf Grund von
Verträgen, welche die maritime Gleichberechtigung verneinen und für bestimmte
Handelsartikel günstigere Zollsätze einführen. Die Zölle werden bei den meisten
Waren nach Gewicht, Maß und Zahl, bei manchen auch nach dem Werte er
hoben. Als Handelsgesetzbuch gilt das französische. Börsen sind in den wich
tigeren Handels- und Industriestädten.
Finanzen. Unter den Staatseinnahmen sind die bedeutendsten die aus
den Staatsverkehrsanstalten, die Registrierungsabgabe und die direkten Steuern.
Die Staatsschuld beträgt (1885) 1718 Mill. Frank, mit einer jährlichen Ver
zinsung von 65 Mill.
Münze, Maß und Gewicht siehe den Abschnitt über Münz-, Maß- und
Gewichtskunde.
Wichtigste Handelsplätze:
In Brabant: Brüssel, Hauptstadt, mit Vorstädten 438800 Einw., an der
Senne, einem Zuflusse der Schelde und an zwei Kanälen, in wohlbebauter, fruchtbarer
Gegend. Wenig europäische Städte haben sich so machtvollen Aufschwunges zu erfreuen.
Brüssel konzentriert in sich nicht nur die Interessen der Politik, der Bildung, der Kunst
und Wissenschaft des Landes, es ist auch eine hervorragende Stätte wirtschaftlicher Arbeit.
Unter den mannigfachen Zweigen der Brüsseler Industrie ist die Spitzenklöppelei der
eigenartigste und berühmteste. Fabrikation von Wollstoffen und Baumwollwaren; un
übertroffen die Erzeugnisse des Luxuswagenbaues; auch Papierfabrikation, Hüte, Nadeln,
Schmuckwaren, Porzellan-, Fayence- und Glaswaren, die Lichterfabrikation, die Zucker
fabrikation, die Band-, Posamentier- und Bortenwaren, Handschuhe, Maschinenfabrikation,
chemische Produkte, Teppiche und Lederwaren. Der Handel ist lebhaft. Vertrieb der
einheimischen Industrieprodukte. Durch Vermittelung Antwerpens beteiligt sich Brüssel
auch am Seehandel. Sitz zahlreicher Institute zur Förderung des Handels und Kredits.
Molenbeck=St. Jean; große Werkstätten für Eisenbahnmaterial, Maschinenfabriken,
Eisengießerei. Löwen, an der kanalisierten Dyle und Demer. Eisenbahnpunkt ersten
Ranges. Für Bodenfrüchte und Ole wichtiger Markt. Fabrikation von Spitzen, Ol ec.
37 800 Einw.
In Antwerpen: Antwerpen, 198 100 Einw., der wichtigste Seehafen Belgiens
und einer der wichtigsten Seehandelsplätze der Erde am rechten Ufer der Schelde, welche
sich hier fast zum Meeresarme erweitert, ruhig fließt und bei beträchtlicher Tiefe den
größten Seeschiffen Zugang zur Stadt gewährt. Kanäle stellen Wasserverbindungen mit
mit dem Rheine und der Maas her. Eisenbahnlinien nach allen Seiten. Der kom
merzielle Einfluß der Stadt reicht weit ins Innere Europas und in transatlantische
Länder. Der ruhmreiche Konkurrenzkampf, den sie seit Jahrhunderten mit den rivali
sierenden Städten Brügge, Rotterdam und Amsterdam führt, ist heutzutage zu Gunsten
Antwerpens entschieden. Sehr beträchtlich ist namentlich der Transithandel. Die Stadt
ist ein kolossales Warenlager, von welchem aus überseeische Stapelartikel nach den euro
päischen Binnenstädten verteilt werden. Die wichtigsten dieser Stapelartikel sind: Baum
wolle, Wolle und Flachs, Edelmetalle, Häute und Leder, Zucker, Kaffee, Thee, Tabak,
Indigo, Reis, Getreide, Petroleum. Eigene Industrie bedeutend. Sehr beträchtlich der
Schiffbau. Die älteste Börse in Europa. Bedeutende Assekuranzinstitute, Banken und
Handelsgesellschaften, regelmäßige Dampfschiff-Fahrkurse nach den wichtigsten Häfen.
Großartige Docks, durch Schleusen mit der Schelde verbunden und umgeben von Maga
zinen, Kaufhallen und Packhäusern.
Mecheln, (Malines), 47 600 Einw., in fruchtbarer Gegend an der Dyle und
dem Löwen=Antwerpener Kanal. Hauptknotenpunkt des Eisenbahnnetzes. Lebhafte In
dustrie: Flachs- und Hanfspinnerei, wollene Decken, Spitzen, Leinenwaren, Tapeten 2c.
In Östflandern: Gent (Gand), 143 200 Einw., an der Schelde. Auf 25 Inseln
erbaut, durch den Kanal von Terneuzen mit dem Meere verbunden. Hochberühmt seit
dem 15. Jahrhundert. Jetzt noch der erste Platz des Landes für Leder und Baum
wollenzeuge. Starker Handel. Eisenbahnknotenpunkt.
In Westflandern: Brügge (Bruges) mit 46 200 Einw., an mehreren Kanälen;
Hauptknotenpunkt von Eisenbahnlinien; von Antwerpen weit überflügelt. Erzeugung
von Spitzen, Leinwand, Damast, Baumwoll= und Wollstoffen, Leder, Tabak, Stärke,