Full text: Leonhardt, Gustav: ¬Der Warrant als Bankpapier

Ueber Warrants und die Organisation des Waarenkredites. 
Gefahr hervor welche nicht mit dem Waarenlombard 
an sich, sondern mit einem unter diesen besonderen Ver 
hältnissen gewährten Waarenlombard verbunden ist. Mit 
Hilfe des Lombardkreditnehmens wird die Haussekonjunktur 
für den Preis einer Waare zu lange oder in zu hohem 
Maße erhalten, oder was dasselbe sagt, die Baisse zu 
lange und in zu großem Umfange gegenüber dem be 
rechtigten Einfluß der reell veränderten Marktverhältnisse 
gehindert. Hier wirkt der Waarenkredit antiökonomisch 
hemmt den nothwendigen Umschlag der Preise, dadurch 
den Absatz und Konsum, befördert, ermöglicht mitunter 
allein, die Fortdauer der Spekulation in falscher Richtung 
und ruft dadurch einen zwar späteren, aber nur um so 
plötzlicheren, heftigeren und stärkeren Rückschlag, eine 
„Krise" im Waarengeschäft hervor, welche leicht genug 
und bei der heutigen Kreditverkettung nur zu leicht eine 
wahre Kreditkrise wird' 
Wesentlich in Uebereinstimmung mit Vorstehendem, 
jedoch die Beleihung von Waarenvorräthen mittelst Noten 
gänzlich verwerfend, äußert sich ein anderer volkswirth 
schaftlicher Schriftsteller 4), dem nachmals an der Schöpfung 
des Gesetzes über die Reichsbank ein hervorragender An 
theil zufiel. „Es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, 
welche das Bankgeschäft bei der Kreditgewährung auf 
Waaren zu erfüllen hat, gleichviel ob dieselbe im Wege 
direkter Belehnung von Waaren oder Warrants, oder 
im Wege der Diskontirung von Wechseln geschieht, die 
lediglich zu dem Ende geschaffen werden (Geldbeschaffungs 
wechsel), um den Verkauf der Waare länger hinaus 
schieben und die Preise hochhalten zu können. Für das 
Bankgeschäft hängt von dem Preislaufe der Waaren die 
Sicherheit seiner Lombards, der Werth seines Wechsel 
portefeuilles ab. Es hat daher die Aufgabe, bei der 
*) Dr. Otto Michaelis, die wirthschaftliche Rolle des Spekulations 
handels, in den „Vermischten Schriften" Berlin, 1873, 2. Band, 
Seite 79 u. ff.
	        
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