gericht. eid.
541
CAP. VII. EID.
Durch alle deutsche mundarten, goth. aißs, ahd. eid, alts.
êth, agf. äd, altn. eidr, engl. oath, scheinbarer einfachheit halben
ein dunkles wort, dem etwa nur, insofern es den begriff von
band (wie öoxtov) enthielte, die verwandtschaftswörter goth. aibei,
ahd. eidi (mater) und ahd. eidum, ags. ädom (gener) zur feite
stehen. Abliegend ist das ahd. eit, ags. âd (ignis, rogus). Das
entlprechende verbum lautet goth. svaran (svör), ahd. suerjan,
altn. fverja, nhd. schwören und aip fvaran ilt ôo- , 893
édos fuerien. Hel. 45, 18, éthun bifuerien. ibid. 155, 5; bi
eide fwern. MS. 1, 6°; beide wörter verbindet das ahd. com
positum cidsuart (Diut. 1, 253 und nhd. eidschwur, d. h. ein
geschworner, geleilteter eid, [uartsuerida jusjurandum. Diut. 1,
2284.)
Außerdem findet sich ein ahd. eidbust*) und bust
könnte aus biudan geleitet werden, wie qvift, hlaft aus qviban,
hladan, [den eit bieten. Nib. 802, 2; das verbum gieitta (für
gieidita) adjuravit. mons. 360, eiden sub fide jur. adstringere.
Walther 95, 10; festar ok fœri. Sæm. 39° Bemerkenswerth
drückt in den schwed. geletzen lag (lex, jus) oft auch so viel
als eid aus, es heißt fylla lag, ganga, festa lag (juramentum
praestare), biuda lag (j. offerre), fauch dän. logh, wie sich das
lat. jus und jurare berührt. Wie wenn aibs verkürzung wäre
von aivabs, aivbs und entlprungen aus aiva, ahd. êwa (f. eiwa)
lex? [Vgl. auch im Ssp. 3, 71. 1, 48. 2, 12 recht für das jura
mentum, sacramentum der lat. übersetzung.
Eid ist die feierliche betheuerung der wahrheit einer ver
gangenen, der echtheit einer gegenwärtigen, der licherheit einer
künftigen handlung. Das feierliche beruht aber wesentlich darin,
das ein dem schwörenden heiliger gegenstand angerufen und
zum zeugen der wahrheit und rächer der unwahrheit genom
men wird. Wahrheits und sicherheitseide gibt es noch heute
wie sonst; echtheitseide sind jetzt außer gebrauch, waren aber
in unserm alten recht häufig, nämlich bei dem institut der con
facramentalen. Eideshelfer schwuren nicht, daß eine that wahr
fei, sondern daß der, dem sie halfen, einen echten eid ablege.
*) (vielmehr eidburt.
Graff 3, 163.