Full text: Deutsche Rechtsalterthümer (1)

haus. erbschaft. sippe. 
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Ruprechts von Freisingen bairisches rechtsbuch (vgl. Schm. wb. 
1, 84). Aber die namen ellenbogenmage, fingergliedsmage 
werden in den geletzen des mittelalters nicht gebraucht, bloß 
die verwandten des letzten, ferniten grades heißen häufig nagel 
mäge, wiewohl darunter nicht immer die, welche das lächl. und 
Ichwäb. recht im liebenten grad aufzählt, gemeint werden, 
fondern oft die verwandten von der mutter her (Haltaus 1401)* 
Ständen uns ähnliche berechnungen zu gebot aus allen ältesten 
geletzen, so würden lich noch mehr verschiedenheiten zeigen; 
die weltgoth. gradbestimmung weicht ganz von der des Ssp. ab, 
der lohn Iteht im ersten grad, geschwifter stehen im zweiten, 
geschwifterkinder im dritten, welche dort den ersten anheben. 
Die nomenclatur des Ssp. scheint nicht einmal vollftändig, da 
lie nur einen theil des leibs, vom haupt bis zu den händen 
berücksichtigt. In den agl. gedichten begegnen hüufig hedfod 
meg und cneovmag, von haupt und knie, lo wie genu und 
genus lich berühren, bezeichnet cneov beide begriffe; hierzu 
nehme man das genuculum der alten geletze. Das altn. knérunnr, 
eigentlich knieabstammung, bedeutet progenies, stirps und unser 
enkel (nepos) erinnert an enchilo, enkel (talus), grade wie ein 
andrer name für nepos, das oberdeutiche dicchter aus diech 
(femur) abgeleitet sein mag; albogabarn (ellnbogenkind) ist altn. 
kein entfernter enkel, sondern ein stiefmütterlich behandeltes 
kind [nach der Edda ed. Hafn. 2, 497: qui cubito objecto re 
jicitur; Hlyri (frater) gehört zu hlir (gena), nefi zu nef nalus? 
vgl. auch barmi, blôdi, lifri. Sn. 213°, vielleicht magus (filius) 
zu maga (ahd. mago, stomachus)? Zulammenhang zwilchen den 
wörtern base und busen (ahd. pasa, puosum) habe ich gramm. 2, 44 
gemuthmaßt; bufem nach füchf. recht bedeutet verwandtschaft in 
geradabsteigender linie und busemen, gebulemen descendenten: 
confanguineos, qui gebuleme vulgariter appellantur. Gudenus 1, 
** 
790 (a. 1282). Schoß bezeichnet afcendenz, seite die lateralität 
Die altschwed. gesetze haben brystarf (brusterbe) für here 
ditas descendentium, bakarf (rückerbe) für her. ascendentium; 
*) nagelmäge. MB. 6, 564; fam ich an in prücve nagels künne. 
amgb. 12° (die ferufte verwandtschaft wahrnehme?). 
**) altn. aber barmi frater ex eodem sinu, 
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