Full text: Grünhut, Carl Samuel: ¬Das Recht des Commissionshandels

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gedanken einer Stellvertretung festgehalten; für die in 
der reinen Mandatsobligation gegründeten Rechtsbeziehungen 
zwischen Committenten und Commissionär finden daher auch 
die Grundsätze des römischen Rechtes volle Verwerthung. 
Auch im Mittelalter lassen sich nur Keime des Com 
missionshandels erkennen, deren Entwicklung erst einer 
späteren Zeit vorbehalten bleiben sollte. Lange Zeit scheint 
die Accomenda Accomandita oder Commenda 9) (eine Art der 
Societätsbetheiligung), den Zweck des Commisionsgeschäftes 
erfüllt zu haben; sie bestand darin, dass Waaren von dem 
Commendator einem Commendatarius (insbesondere auch einem 
Schiffscapitän) anvertraut wurden, damit dieser überseeischen 
Handel treibe, die Waaren in der Ferne verkaufe und ent 
weder andere einkaufe oder den Erlös in Geld mitbringe. Der 
erzielte Gewinn wurde je nach Uebereinkunft getheilt; der 
Commendatarius bezog, gleichsam als Commissionär, eine ge 
wisse Provision und der Commendator, gleichsam der Com 
mittent, hatte bei der Rückkehr manche Vorrechte, um zu 
dem seinigen zu gelangen. Auch Geldcommenden (gewöhnlich 
Depositum genannt), kommen früh im Mittelalter vor; sie 
wurden namentlich den Campsoren gemacht, um an dem Ge 
10) 
winn ihres Geschäftes Theil zu nehmen 
Nach den Genüeser Statuten**) war diese Accomenda 
kein Societätsvertrag 
vgl. gegen die verbreitete, aber durch 
») Casaregis Discursus legales de commercio (Venetiis 1760) disc. 29 
N. 9. Accomendae denominatio ab eodem verbo commendare processit eo tamen 
in sensu proprio, quod significat aliquid committere seu alienae fidei credere; 
cf. l. 186 D. de verb. signif. 50, 16. Commendare nihil aliud est quam de 
ponere. Vgl. Goldschmidt de societate en commandite S. 4, Biener 
wechselrechtliche Abhandlungen S. 21, Neumann Geschichte des Wuchers 
S. 422, Note 3, Fréméry Etudes de droit commercial p. 17, 36 ff., 182 ff. 
Baldasseroni dizionario di giurispr. marit. e di commercio. I. p. 85—114, 
Ueber das verwandte insbesondere aus der tabula amalphitana bekannte Ver 
tragsverhältniss der Colonna oder Columna Laband in Goldschmidt 
Zeitschr. f. d. ges. Handelsr. VII. S. 296, 305 ff. 
19) Endemann Studien in der romanisch-canonistischen Wirthschafts 
und Rechtslehre. S. 361 ff., Lastig Entwicklungswege u. Quellen des Handels 
rechtes S. 249, ders. in Goldschmidt Ztschr. Bd. 23, S. 151, 
1) Vgl. Martens Ursprung des Wechselrechts S. 26 und Anhang 
S. 18, Note.
	        
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