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gedanken einer Stellvertretung festgehalten; für die in
der reinen Mandatsobligation gegründeten Rechtsbeziehungen
zwischen Committenten und Commissionär finden daher auch
die Grundsätze des römischen Rechtes volle Verwerthung.
Auch im Mittelalter lassen sich nur Keime des Com
missionshandels erkennen, deren Entwicklung erst einer
späteren Zeit vorbehalten bleiben sollte. Lange Zeit scheint
die Accomenda Accomandita oder Commenda 9) (eine Art der
Societätsbetheiligung), den Zweck des Commisionsgeschäftes
erfüllt zu haben; sie bestand darin, dass Waaren von dem
Commendator einem Commendatarius (insbesondere auch einem
Schiffscapitän) anvertraut wurden, damit dieser überseeischen
Handel treibe, die Waaren in der Ferne verkaufe und ent
weder andere einkaufe oder den Erlös in Geld mitbringe. Der
erzielte Gewinn wurde je nach Uebereinkunft getheilt; der
Commendatarius bezog, gleichsam als Commissionär, eine ge
wisse Provision und der Commendator, gleichsam der Com
mittent, hatte bei der Rückkehr manche Vorrechte, um zu
dem seinigen zu gelangen. Auch Geldcommenden (gewöhnlich
Depositum genannt), kommen früh im Mittelalter vor; sie
wurden namentlich den Campsoren gemacht, um an dem Ge
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winn ihres Geschäftes Theil zu nehmen
Nach den Genüeser Statuten**) war diese Accomenda
kein Societätsvertrag
vgl. gegen die verbreitete, aber durch
») Casaregis Discursus legales de commercio (Venetiis 1760) disc. 29
N. 9. Accomendae denominatio ab eodem verbo commendare processit eo tamen
in sensu proprio, quod significat aliquid committere seu alienae fidei credere;
cf. l. 186 D. de verb. signif. 50, 16. Commendare nihil aliud est quam de
ponere. Vgl. Goldschmidt de societate en commandite S. 4, Biener
wechselrechtliche Abhandlungen S. 21, Neumann Geschichte des Wuchers
S. 422, Note 3, Fréméry Etudes de droit commercial p. 17, 36 ff., 182 ff.
Baldasseroni dizionario di giurispr. marit. e di commercio. I. p. 85—114,
Ueber das verwandte insbesondere aus der tabula amalphitana bekannte Ver
tragsverhältniss der Colonna oder Columna Laband in Goldschmidt
Zeitschr. f. d. ges. Handelsr. VII. S. 296, 305 ff.
19) Endemann Studien in der romanisch-canonistischen Wirthschafts
und Rechtslehre. S. 361 ff., Lastig Entwicklungswege u. Quellen des Handels
rechtes S. 249, ders. in Goldschmidt Ztschr. Bd. 23, S. 151,
1) Vgl. Martens Ursprung des Wechselrechts S. 26 und Anhang
S. 18, Note.