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22. Buch. 5. Tit. §. 1185. b.
gültige Zeugen in ihren Aussagen über dieselbe Thatsache
mit einander übereinstimmen. Der Grund der mit der
übereinstimmenden Aussage zweyer von einander unab
hängiger, und über alle Einwendung erhabener Zeugen
verbundenen vollen juristischen Gewißheit beruhet darin,
weil es nicht wahrscheinlich ist, daß zwey glaubwürdige
Personen, welche denselben Umstand beobachteten, und
beyde Ebendasselbe als ihre Wahrnehmung angeben, durch
ihre Sinnen sollten getäuscht worden seyn; welches hinge
gen bey der Aussage eines einzelnen, wenn gleich an sich
klassischen Zeugen, immer noch zweifelhaft bleibt. Daher
reicht ein Zeuge zu einem vollständigen Beweise nicht hin.
Hierin stimmen auch alle bekannte Gesetzgebungen üͤberein.
Die mosaische 's, die römische
), die kanonische *) und
18) IV. B. Mosis Kap. 35. V. 30. V. B. Kap. 17. V. 6.
Kap. 19. V. 15. „Es soll kein einzelner Zeuge wi
der Jemand auftreten wegen irgend einer Missethat,
sondern in dem Munde zweyer oder dreyer Zeugen
soll die Sache bestehen.
S. Michaelis mosaisches
Recht. 6. Th. §. 299.
19) L. 12. D. h. t. ULP. libr. XXXVII. ad Edictum.
Ubi numerus testium non adjicitur, etiam duo suffi
cient : pluralis enim elocutio duorum numero contenta
est. — L. 9. §. 1. Cod. eodem. Imp. CONSTANTINUS.
Simili modo sanximus, ut unius testimonium nemo
iudicum in quacunque causa facile patiatur ad
mitti. Et nunc manifeste sancimus, ut unius omnino
testis responsio non audiatur, etiamsi praeclarae Cu
riae honore praefulgeat. Add. L. 20. D. de quaestion.
20) Cap. 4. 5. 10. et 23. X. h. t. Jn dem letztern Text
heißt es: Quia non est licitum alicui Christiano, et
multo minus crucis Christi inimico, ut causae suae