Full text: Zeitschrift für Rechtsgeschichte (Bd. 1 (1862))

462

MrseeUen

gerichtet werden dürfen, da sie „nindert sollen zu Recht steen dann
vor Jrem Stadtrichter". Wegen eingerissener Unordnung und zer-
rüttender Zwietracht bei der Wahl des Richters und Rathes wer-
den 1472 die Urwahlen beseitigt und fortan bis zum Jahre 1747
aus hundert der tauglichsten Bürger der Stadt jährlich Richter
und Rath gewählt, an deren Stelle jedoch, wie der Erlaß von
1472 befiehlt, „wo sie untauglich sein sollten", von dem Landes-
hauptmanne und Vicedome die „füglichsten" ernannt werden konn-
ten. Maximilian gebietet 1494 von jedem Richter „so vnnser ge-
trewe Rat vnnd gemainde ze Laibach daselbs" erwählen, Gelübde
und Eid nach folgender Formel abzunehmen: „Ir werdet sweren,
vnnserm Allergnedigsten Herrn dem Römischen Kunig getrew, ge-
horsam vnnd gewertig ze sein, seiner Kuniglichen Majestät Frum-
men zu betrachten vnnd Schaden nach Eurm vermögen fürzukommen,
seiner gnaden Gericht treulich vnnd aufrichtiglich zu handeln vnnd
zu verwesen, niemandts ze Vrgicht anzunemen, es sey dann auf
war anzaigen vnnd dem Armen als dem Reichen am gleiches
Recht ergeen ze lassen, vnnd darin nit Gab, Freundschaft, Feind-
schaft, noch ychts anders anzusehen. Als Ew. Got helf vnnd
all Heiligen". — Zahlreiche landesfürsiliche Briefe gebieten in Be-
schirmung der stadtgerichtlichen Zuständigkeit sowohl dem Landes-
hauptmanne, wie dem Bischöfe von Laibach, die Ausübung der bür-
gerlichen Freiheiten und Gerechtsame nicht zu beeinträchtigen. Da-
mit „das übl desterpas gestraft vnnd vnderkommen mag werden",
wird 1485 dem Richter undRathe erlaubt, innerhalb des Stadt-
gerichtes und Burgfriedens (in dessen alterthümlichen Beschrei-
bung das Bild gegeben ist, „so weit als am Mann mit ainem
Zandtstain werfen kann") — jegliche Uebelthäter und schädliche
Leute, seien es Christen oder Juden, gefänglich anzunehmen und
zu strafen, als sich gebührt, selbst die Diener und Unterthanen des
Kapitels und der Priesterschaft nicht ausgenommen, die nicht
geweiht sind und im Burgfrieden außerhalb der gefreieten Häuser
betreten werden. Am 4. August 1513 schreibt Maximilian aus
Oudenarde in Flandern dem Landeshauptmanne und Vicedom über
Beschwerde des Bürgermeisters, Richters und Rathes zu Laibach,
daß sie diese in „straffmäßigen sachen" allein kompetente Obrigkeit
nach „Iren Rechten vnnd Stattuten gestrakhs vnnd ruewiglich han-
deln lassen, vnnd Inen darin auf der Tätter vnnd schuldigen kla-
gen kam Irrung noch eintrag" thun mögen. Es begab sich oft,

Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer