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Schäfer.
25. Nach RG. VII. 7. 12. 1906 spricht es nicht für, son-
dern gegen die Annahme eines Scheingeschäfts, wenn der „Käu-
fer" dem „Verkäufer" nach Abschluß des Vertrags neuen
Kredit gewährt.
26. Der Ernstlichkeit steht es nach RG. VII. 10. 5. 1906
nicht entgegen, daß der Sicherungseigentümer einzelne
Sachen nachträglich aus der Haft entläßt.
27. Beim Sicherungskauf untersuchte man früher nleist
die Ernstlichkeit des Kaufvertrags und hielt, wenn
sich der Kauf als Scheingeschäft erwies, auch die Eigentums-
übertragung für Schein und das ganze Geschäft für eine ver-
schleierte Verpfändung.
Zu vergleichen z. B.
RG. II. 28. 2. 1899 (RGZ. 43, 393);
OLG. Kiel 1. 11. 1888 (SeuffA. 45, 134:76);
OLG. Dresden 17. 6. 1901 (SächsArch. 11, 488):
„Hinter dem Worte Kaufvertrag verbirgt sich oft
das Streben der Gesetzesumgehung";
OLG. Naumburg 8. 10. 1901 (Recht 1901 Nr. 2603).
Später ging man dazu über, auch beim Sicherungskauf
die dingliche Seite des Geschäfts für sich losgelöst vom Kauf-
vertrag zu betrachten.
So schon
OLG. Rostock 25. 5. 1883 (SeuffA. 41, 132:85); und
OLG. Hamburg 25. 11. 1885 (SeuffA. 41, 134:86); dann
RG. VII. 11. 3. 1904 (RGZ. 57, 175; IW. 1904, 197:6);
OLG. Dresden 8. 1. 1906 (SeuffA. 62, 6:4).
Schließlich kam man dazu, die Gültigkeit des Kaufvertrags
überhaupt nicht mehr nachzuprüfen, wenn es sich nur um die
Eigentumsfrage handelte.
RG. VII. 1. 12. 1910 (IW. 1911, 181:5; HessRspr.
1911, 169; Recht 1911 Nr. 748);
so allerdings schon
RG. I. 10. 1. 1885 (RGZ. 13, 200)
in einer mecklenburgischen Sache.
Ja sogar trotz festgestellter Nichtigkeit des Kaufvertrags
wird eine wirksame Eigentumsübertragung angenommen: