21.4.3.
Personalien
21.4.4.
An unsere Abonnenten
21.5.
Neue Gesetze, Verordnungen und dergl. des Reichs und der Einzelstaaten
21.6.
Sprechsaal
21.6.1.
Arzneimittel-Ankündigungen
(KGR., Geh. JR. Dr. Kronecker)
967
XVIII. Jahrg. Deutsche Juristen-Zeitung. 1913 Nr. 15.
968
in bezug auf die Vorschrift, daß beim Tode eines Familien-
vaters mit Hinterlassung von Frau und minderjährigen
Kindern die Vormundschaftsbehörde ein amtliches In-
ventar über das Vermögen aufzunehmen habe. Auch diese
Bestimmung fand beim Volke Mißfallen, da es von
der Ansicht ausging, diese Maßregel geschehe weniger im
Interesse der Kinder als in dem der Steuerbehörden,
welche auf diesem Wege den genauen Vermögensstand
erfahre. Das Volksbegehren nach Aufhebung der Bestim-
mungen wurde im Volksmund bezeichnend „Familienväter-
initiative“ genannt.
Im letzten Jahr hat die Züricher Universität einen
großen Verlust erlitten. Prof. Dr. Meili, der hervor-
ragende Vertreter des internationalen Privatrechts, sah sich
infolge eines Augenleidens genötigt, seine Vorlesungen
einzustellen und den Vorsitz im Züricher Kassations-
gericht niederzulegen. An beiden Stellen wird sein Rück-
tritt eine schwere Lücke hinterlassen. Hoffen wir, daß es
dem verdienten Manne vergönnt ist, zur Förderung von
Wissenschaft und Praxis auch weiter literarisch tätig zu sein.
Rechtsanwalt Dr. Arthur Curti, Zürich.
Personalien. Geh. Rat, Prof. Dr. vonBurckhard
der bekannte Lehrer des bürgerlichen Rechts und des
römischen Zivilrechts, der seit 1881 der Würzburger Uni-
versität angehört, beging sein fünfzigjähriges Dozenten-
jubiläum. — Aord. Prof. Dr. Lewald, Lausanne, ist zum
ordentlichen Professor ernannt worden. — Es habilitierten
sich: Drs. Blume und Mutzner an der jur. Fakultät der
Univ.^em, ersterer für Verkehrsrecht, letzterer für Rechts-
geschichte und deutsches und schweizerisches Privatrecht;
Dr. Briefs für Nationalökonomie an der Univ. Freiburgi. Br.
An unsere Abonnenten. Dieser Nummer liegt für
unsere Abonnenten unentgeltlich bei: die von Oberlandes-
gerichtsrat Dr. Winter, Stettin, bearbeitete 32. Spruch-
sammlung der Deutschen Juristen-Zeitung zum
Bürgerlichen Gesetzbuch für das Jahr 1912.
Schriftleitung — Verlag.
Neue Gesetze, Verordnungen u. dgl.
Die in []-Klammem in Kursivschrift beigefügten Daten bezeichnen
den Zeitpunkt des Inkrafttretens der Gesetze usw.
Deutsches Reich: RkzlrBk. v. 21. 6.1913, bt. Aender.
d. Telegraphenordnung v. 16. 6. 1904 [1. 7. 1913]
(ZB1. S. 659). — Vo. v. 9. 6. 1913, bt. die Landwirt-
schaftsbank f. Deutsch-Südwestafrika [wird nochbestimmt]
(RGBl. S. 353). - RkzlrBk. v. 20. 6. 1913, bt. Besetzung d.
Seefischereifahrzeugem.Schiffsführemu. Maschinisten
[1. 4. 1916] (S. 370). — Internationaler Funkentele-
graphenvertrag v. 5. 7. 1912 [1. 7. 1913] (S. 373). —
Allerh. Erl. v. 21. 6. 1913, bt. d. Naturalleistungen f.
d. bewaffn. Macht im Frieden (S. 433). — Konsular-
vertrag zw. d. D. R. u. Bulgarien v. 29. 9. 1911; Vertrag
zw. d. D. R. u. Bulgarien ü. Rechtsschutz u. Rechts-
hilfe in bürgerl. Angelegenh. v. 29.9. 1911; Ausliefe-
rungsvertrag zw. d. D. R. u. Bulgarien v. 29. 9. 1911;
RkzlrBk. v. 1. 7. 1913, bt. Ratifikation dieser Verträge
[24. 7.1913] (S. 435). - Ges. v. 29. 11. 1912 z. Ausführ,
d. Konsularvertrags zw. d.D.R.u.Bulgarien v.29.9.1911
u. d. Vertrags ü. Rechtsschutz u. Rechtshilfe in
bürgerl. Angelegenh. v. 29. 9. 1911 [24.7.1913] (S. 492).
— Ges. v. 30. 6. 1913 z. Einführ. d. Ges. ü. d. Unter-
stützungswohnsitz im Kgr. Bayern /ivirdnoch bestimmt/
(S. 495). — Ges. v. 3. 7. 1913 z. Ergänz, d. Ges. ü. d.
Friedenspräsenzstärke d. deutschen Heeres u. d. Be-
soldungsgesetzes, sowie z. Aender. d. Mannschafts-
versorgungsgesetzes [26. 7.1913] (S. 496). — Ges. v.
3. 7.1913 ü. einen einmaligen außerordentl. Wehrbeitrag
[26. 7.1913] (S. 505). — Ges. v. 3.7.1913 ü. Aender. im
Finanzwesen [26. 7. 1913] (S. 521). — Besitzsteuer-
gesetz v. 3. 7. 1913 [26. 7. 1913] (S. 524). - Ges. v.
з. 7. 1913 weg. Aend. d. Reichsstempelgesetzes
[1. 10. 1913] (S. 544).
Preußen: Ruhrreinhaltungsgesetz v. 5. 6. 1913
[17. 7. 1913] (GesS. S. 305). — Ruhrtalsperrengesetz
v. 5. 6.1913 [17.7.1913] (S. 317). - Eisenbahnanleihe-
gesetz v. 9. 6.1913 [3. 7.1913] (S. 326). — Sesekegesetz
v. 5. 6. 1913 [17. 7.1913] (S. 329). - Ges. v. 9. 6. 1913,
bt. d. Ausbau v. Wasserkräften im oberen Quellgebiete d.
Weser [21. 7.1913] (S. 343). - AusfVf. d.JM.v. 7.7.1913,
bt. Einrichtung v. Strafregistern u. wechselseitige Mit-
teilung d. Strafurteile (JMB1. S. 266).
Mecklenburg-Schwerin: Vo. v. 6. 5. 1913, bt. Erlaß
eines Einkommensteuergesetzes u. eines Ergän-
zungssteuergesetzes nebst Anweisung z. Ausführ, dieser
Gesetze [1. 7. 1914] (RegBl. S. 121). - Vo. v. 29. 5. 1913
z. Abänd. u. Ergänz, d. Vo., bt. Beteiligung d. Gemeinden
im Domanium an d. Orts schulen, v. 29. 6. 1869 (S. 147).
Oldenburg: Ges. v. 27. 6. 1913, bt. ärztl. Ueberwachung
d. Schulkinder u. MBk. v. 27. 6. 1913 bt. Ausführ, d-
Ges. [2. 7. 1913] (GesBl. S. 559). - Fst. Lübeck: Ges. v.
17. 3. 1913, bt. Aend. d. Stempelsteuergesetzes v.
11. 1. 1910 (GesBl. f. Lübeck S. 370). — Kirchenges. v.
8. 5. 1913 f. d. ev.-luth. Kirche d. Fst. Lübeck, bt. Besoldung
и. Erhöhung d. Ruhegehaltes d. Pfarrer [1.6.1913] (S. 385).
Schwarzburg-Rudolstadt: Ges. v. 28. 6. 1913, bt.
Abänd. d. Landtagswahlgesetzes v. 16. 11. 1870 [13. 7.
1913] (GesS. S. 201). - MV. v. 28. 6. 1913 wegen Be-
sichtigung d. Drogen- u. ähnl. Handlungen (S. 202).
Bremen: Ges. v. 14. 6. 1913, bt. Aend. d. 4. Abschn.
d. AusfGes. ü. Angelegenh. d. freiwill. Gerichtsbark,
v. 18. 7. 1889. (Notariatsordnung). (GesBl. S. 164.) —
Umlegungsgesetz v. 6. 7. 1913 [6. 7.1913] (S. 207).
— Ges. v. 6. 7. 1913, bt. d. Haftung d. Straßenbahnen
f. Sachschäden [6. 7. 1913] (S. 234).
Elsaß-Lothringen: Ges. v. 25. 6. 1913, bt. Abänd, d.
Berggesetzes v. 16. 12. 1873 [8. 7.1913] (GesBl. S. 77).
— Vo. v. 21. 6. 1913, bt. d. Titel d. gerichtl. Beamten
in Els.-Lothr. (S. 81).
Sprechsaal.
Arzneimittel-Ankündigungen. In Preußen sind
seit Jahrzehnten Ober- und Regierungspräsidenten, vielfach
auf Anregung der Minister, gegen die Heilmittelanzeigen
eingeschritten. Viele Polizeiverordnungen wandten sich
gegen „Geheimmittel“ schlechthin; solche gelten jetzt noch
in Hessen-Nassau, sind aber in den übrigen Provinzen
durch das Verbot der Ankündigung bestimmter Mittel er-
setzt, welche in zwei vom Bundesrat aufgestellten Listen
verzeichnet sind. Andere Vorschriften untersagen die Be-
kanntgabe von Mitteln, „denen besondere, über ihren
wahren Wert hinausgehende Wirkungen beigelegt werden
oder bei denen das Publikum durch die Art ihrer An-
kündigung irregeführt oder belästigt wird“ (Reklame-
mittel), oder die „ihrer Beschaffenheit nach geeignet sind,
Gesundheitsschädigungen hervorzurufen“. Endlich ist viel-
fach die öffentliche Ankündigung und Anpreisung der den
Apotheken vorbehaltenen (Monopol-) Mittel schlechthin
strafbar. In manchen Bezirken gelten 2, in anderen 3—4,
in Cassel 5 verschiedene Verbote. Dieses Durch-
einander von Bestimmungen, in welchem sich kaum Ver-
waltungsbehörden und Gerichte, geschweige denn Fabri-
kanten, Händler und Redakteure zurechtfinden können,
brachte Abg. OVGR. Schiffer im Abgeordnetenhause am
29. April 1910 *) zur Sprache. Der Kultusminister, welcher
damals zuständig war, erklärte (Sten. Ber. S. 5118), ihrp sei
*) An der Hand meiner Darstellung Med. Arch. S. 13—33, vgl:
ebenda S. 161—173, 327-331.