12.4.4.
Der 17. Frankfurter staats- und wirtschaftswissenschaftliche Fortbildungskursus für höhere Verwaltungsbeamte und Juristen
12.4.5.
Personalien
12.5.
Neue Gesetze, Verordnungen und dergl. des Reichs und der Einzelstaaten
12.6.
Sprechsaal
12.6.1.
Gefährdung eines Automobiltransports
(StA., Privdoz. Dr. Klee)
3-7
XVIII. Jahrg. Deutsche Juristen-Zeitung. 1913 Nr. 6.
398
1862 wurde der Zusammentritt der Kommission auf den
5. Jan. 1863 bestimmt. Preußen, welches früher zur WO.
und zum HGB. gerade seinerseits die Anregung gegeben
hatte, schloß sich diesmal aus und legte gegen den Be-
schluß sogar wegen Inkompetenz des Bundes und Gefähr-
dung der Rechte der Kammern Verwahrung ein. In der
Kommission, die pünktlich zusammentrat, waren 10 Staaten
(Oesterreich, Bayern, Sachsen, Hannover, Württemberg,
Hessen - Darmstadt, Frankfurt, Mecklenburg - Schwerin,
Nassau, Sachsen-Meiningen) durch Vertreter, das Kur-
fürstentum Hessen und Schwarzburg-Rudolstadt durch Ent-
nahme der Konferenz-Protokolle vertreten. Vorsitzender
war der Handelsgerichtspräsident Frhr. v. Raule, Wien,
Referent Geh. JR. Dr. Siebenhaar, Dresden. Es fanden
zwei Lesungen statt, die letztere schloß am 28. Mai 1866.
Der Entwurf (1045 Art. umfassend) wurde im Aufträge
der Kommission von deren erstem Sekretär, sächs. Bezirks-
gerichtsrat Dr. Francke herausgegeben; die Vorrede da-
tiert v. 13. Juni 1866 — am folgenden Tage brach der
Deutsche Bund zusammen. Die Arbeit der Dresdner Kom-
mission, deren Protokolle nicht zur Veröffentlichung ge-
langten, schien durch diese politischen Ereignisse endgültig
dem Schicksal des „schätzbaren Materials“ verfallen zu
sein. Der Zufall wollte es aber, daß sie nachmals doch
zu einer praktischen Bedeutung gelangte. Denn als der
von der ersten Kommission für das DBGB. für das Recht
der Schuldverhältnisse bestimmte Redaktor starb, ohne
seine Aufgabe vollendet zu haben, ist von der Kommission
nunmehr der Dresdner Entwurf als Unterlage für die
Beratungen des Schuldrechts benutzt worden, und hat so
auf die Gestaltung dieses Teiles unseres BGB. einen
nicht zu unterschätzenden Einfluß ausgeübt.
Der 17. Frankfurter staats- und wirtschafts-
wissenschaftliche Fortbildungskursus für höhere
Verwaltungsbeamte und Juristen findet v. 28. April
bis 24. Juni <1913 statt. Aus dem Studienplan seien u. a.
folgende Vorträge hervorgehoben: Kartelle und Syndikate
in ihren rechtlichen Beziehungen (OLGR. Grüne bäum),
Der Kampf zwischen dem formalen und materiellen Recht
auf dem Gebiete des gewerblichen Rechtsschutzes (RA.
Dr. Flechtheim), Reichsangestelltenversicherung (Priv.-
Doz. Dr. Gähn), Der Methodenstreit in der Rechtswissen-
schaft (Prof. Dr. Radbruch), Schweiz. Zivilgesetzbuch und
BGB. (Prof. Dr. Burchar d), Das Frankfurter Jugendgericht
(AGR. Allmenröder), Der Strafvollzug und seine Reform
(Prof. Dr. Freudenthal),Die Jugendgerichtshilfe (Dr Pol-
ligkeit). Eine Studienreise in das Saargebiet und nach Lo th-
ringen-Luxemb. sowie zahlreiche Besichtigungen sind geplant.
Personalien. Dem Geh. OberRegRat, vortr. Rat im
Ministerium des Innern, Schlosser, Berlin, ist das von dem
verstorbenen Wir kl. Geh. OberRegRat Dr. Kr ohne verwaltete
Strafanstaltsreferat übertragen worden. Ihm ist v. 1. April bis
Ende Sept. 1913 Strafanstaltsdirektor Dr. Finkelnburg,
Berlin, als technischer Beirat überwiesen worden. — Ord. Prof.
Dr. Hübner, Rostock, folgt einem Rufe als Nachf. von Geh.
Rat Prof. Dr. Schmidt an die Univ. Gießen, aord. Prof. Dr.
Schoetensack, Würzburg, einem solchen als ord. Prof, an
die Univ. Basel. — Der Vorsitzende und das Ehrenmitglied des
Deutschen Anwaltsvereins, Geh. JR. Haber, Leipzig, ist auf
seinen Antrag aus der Liste der Rechtsanwälte am Reichsge-
richt gelöscht, JR. Dr. Regely, Breslau, ist zur Rechtsanwalt-
schaft amRG. zugelassen worden. — Der Gießener National-
ökonom Dr. jur. et phil. Magnus Biermer ist am 26. Febr.
plötzlich an einem Herzschlage im 52. Lebensjahr verstorben.
Er war 1893—1898 aord. Prof, in Münster, dann Ordinarius in
Greifswald, seit 1900 in Gießen. Mit vielseitigen Interessen
und reichen Kenntnissen ausgestattet, äußerst gewandt in
Wort und Schrift, lebhaft vorwärtsdrängend, eine streitbare
Natur, hat er sich hauptsächlich mit praktischen Fragen befaßt.
Eine Fülle von Vorträgen und Aufsätzen, meist selbständig,
aber auch in Zeitschriften und Sammelwerken erschienen,
zeigt die Beweglichkeit seines Geistes wie sein gründliches
Wissen. Gern betonte er dabei seine juristische Bildung. Er
arbeitete hauptsächlich auf den Gebieten der Handels- und
Finanzpolitik — zuletzt beschäftigten ihn die Finanzen im
Fall einer Mobilmachung —, aber auch den Fragen des
Universitätslebens widmete er sich eifrig. Als Redner
und Lehrer hatte er reiche Erfolge; daß viele junge Juristen
aus Hessen überall in wirtschaftlichen und kommunalen
Verwaltungen gern angenommen werden, verdanken sie
gewiß zum guten Teil auch seiner Lehre und Anregung.
Neue Gesetze, Verordnungen u. dgl.
Die in [ ]-Klammern in Kursivschrift beigefügten Daten bezeichnen
den Zeitpunkt des Inkrafttretens der Gesetze usw.
Deutsches Reich: Rkzlr.-Bk. v. 8. 2. 1913, Aender.
v. Fernsprechgebühren [1. 4. 1913] (ZB1. S. 172). —
Rkzlr.-Bk. v. 10. 2. 1913 bt. Beitritt d. Kgr. d. Nie-
derlande f. Niederl.-Ostindien z. rev. Berner Internat.
Urheber rechts Übereinkunft v. 13. 11. 1908 fl. 4.1913)
(RGBl. S. 47). — Uebereinkommen v. 23. 9. 1910
z. einheitl. Feststellung v. Regeln ü. Zusammenstoß v.
Schiffen. — U eher ein kommen v. 23. 9. 1910 z. ein-
heitl. Feststellung v. Regeln ü. Hilfsleistung u. Ber-
gung in Seenot. — Rkzlr.-Bk. v. 9. 2. 1913 ü. Rati-
fikation d. Uebereinkommen [1. 3. 1913] (S. 49, 66, 89).
— Ges. v. 7. 1. 1913 ü. d. Zusammenstoß v. Schiffen
sowie ü. Bergung u. Hilfsleistung in Seenot
[1. 3. 1913] (S. 90). - Rkzlr.-Bk. v. 14. 2. 1913, bt.
Lohnbücher f. d. Kleider- u. Wäschekonfektion
[1. 7. 1913] (S. 97). - Ges. v. 13. 2. 1913, bt. vorüber-
gehende Zollerleichterung f. Fleischeinfuhr [rückw.
1. 10. 1912] (S. 101). - Rkzlr.-Bk. v. 12. 2. 1913 bt.
Aender. d. Bestimm, ü. Fernsprechnebenanschlüsse
[L 4. 1913] (ZB1. S. 180). - Vo. v. 14. 2. 1913 ü. Ge-
schäftsgang u. Verfahren d. Rentenausschüsse [25. 2.
1913] (RGBl. S. 103).
Württemberg: Ges. v. 5. 2. 1913 bt. Verlängerung
d. Gültigkeitsdauer d. Ges. ü. Grund-, Gebäude-
u. Gewerbesteuer (Regbl. S. 23).
Baden: Ldh. Vo. v. 15. 2. 1913, Zuständigkeit
i. rechtspoliz. Angelegenh. bt. [26. 2. 1913] (G. u. VoBl.
S. 123). — Vo. v. 13. 2. 1913, Beiträge f. d. Land-
wirtschaftskammer bt. (S. 124).
Mecklenburg-Strelitz: Vo. v. 3. 2. 1913 ü. Bei-
setzung v. Aschenurnen auf ev.-luth. Friedhöfen
(OffizAnz. S. 69).
Braunschweig: Ges. v. 10. 2. 1913, bt. d. Ritter-
güter d. Hzt. [1. 3. 1913] (G. u. VoS. S. 37).
Koburg u. Gotha: Vo. v. 30. 11. 1912 z. Ausführ,
d. Berggesetzes (GesS. f. Gotha 1912 S. 245). —
Reichs ab gaben-8 tun dungs Ordnung f. 8.-Kob. u.
Gotha v. 9. 12. 1912 (1913 S. 1).
Schwarzburg-Sondershausen: Vo. v. 13. 2. 1913 bt.
Ergänz, der d. Ausführ. d. Reichsges. ü. Beurkund, d.
Personenstandes u. Eheschließ, bt. Vo. v. 10. 10.
1899 [18. 2. 1913] (GesS. S. 35).
Schwarzburg-Rudolstadt: Pol.-Vo. v. 18. 1.1913 ü. d.
Betrieb v. Lichtspielunternehmungen [1. 4. 1913]
(GesS. S. 11). — Pol.-Vo. v. 3. 2. 1913 ü. d. Verkehr m.
Arzneimitteln außerh. d. Apotheken [5. 3. 1913] (S. 21).
Hamburg: Vo. v. 8. 2. 1913 bt. d. Zulassung v. Kin-
dern u. jugendi. Personen zu öffentl. Lichtspiel-Vor-
stellungen [1. 4. 1913] (AmtsBl. S. 115).
Elsaß-Lothringen: Vo. v. 6. 2. 1913, bt. d. höheren
Lehrerinnenseminare. (Z. u. BezBl. S. 119).
Spreehsaal.
Gefährdung eines Automobiltransports. Frevel-
hafte Hände haben am Abend des 2. März d. Js. über die
verkehrsreiche Chaussee zwischen Marwitz und Hennigs-
dorf ein fingerdickes Drahtseil gespannt, dessen beide Enden