Preßburger Grundbuchführung und Iiegenschaftsreoht. 47
Eintragung aller Veränderungen, und es werden bis 1516
13 874 auf den Besitzstand und 4 948 auf den Lastenstand
bezügliche Änderungen in das Satzbuch gebucht. Die Ge-
samtzahl aller im Verlaufe von 87 Jahren in die Bücher
geschriebenen Eintragungen beläuft sich daher (einschließ-
lich der Bestandaufnahme) auf 20 454, eine Zahl, welcher
unzweifelhaft statistische Bedeutung zukommt. Diese ist
um so höher einzuschätzen, als die eigenartige, ganz singu-
läre Anordnung des Eintragsstoffes nach einem streng topo-
graphisch gegliederten und konsequent durchgeführten Real-
foliensystem nicht nur die mannigfaltigsten Untersuchungen
über die Entwickelung des bürgerlichen Grundbesitzes, über
Stand und Schicksal der Reallasten, über das System der
Pfandsetzungen und des Immobiliarkredites überhaupt, über
Teilungen, Zusammenlegungen, Verödungen und Wieder-
aufbau der Grundstücke ermöglicht, sondern auch gestattet,
einerseits topographische Studien von großer Genauigkeit
zu machen, anderseits die Angaben des Grundbuchs durch
Vergleiche mit dem übrigen gleichzeitigen Archivmaterial,
Urkunden und Büchern zu kontrollieren und zu ergänzen.
Besonders in letzterer Einsicht sind der Forschung sehr
fruchtbare Anregungen durch das Heranziehen des TestB.
dessen Inhalt sich zum weitaus größten Teile eben auf
Preßburger Liegenschaften bezieht, dann des vorhin er-
wähnten allgemeinen Stadtbuches (Act.Pr.), verschiedener
Steuerrollen (welche prinzipiell „häusergeweis“ angelegt wur-
den und daher zur Ergänzung der topographischen Fest-
stellungen über die Häuser wichtig sind), schließlich anderer
Verzeichnisse und Register (darunter in erster Linie die
wertvollen Gültregister verschiedener frommen Stiftungen)
u. a. m. gegeben.1)
x) In weiser Erkenntnis der Bedeutung des Preßburger Gründ-
end Satzbuches für die Wissenschaft hat die Stadtgemeinde die voll-
ständige Herausgabe dieser Bücher beschlossen und mit dieser Arbeit
den Verfasser dieses Aufsatzes betraut. Die Vorarbeiten der Herausgabe
sind bereits abgeschlossen; jedoch durch die Ereignisse des Weltkrieges
ist die Drucklegung des Werkes derzeit nicht durchführbar, und es kann
diese Drucklegung leider vor Kriegsende teils aus technischen, teils aus
persönlichen Gründen nicht begonnen werden.