Full text: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Germanistische Abteilung (Bd. 23 (1902))

Miscellen.

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mit geld sovil ime davon zu halben tail gebürt abfertigen lassen, und
innen dargegen das lügend guet zu gewöndlicher und ordentlicher stift-
zeit wie im lands ieders orth gebreuchig ist unwaigerlich abtretten,
die gewöhnlichen stiftzeit aber sein zu liechtmeß, 8. Georgen tag und
8. Michäelß tag.
[3.] Und so das lebendige von dem grund oder poden abgefertiget,
so wirdt im der Kinder halbes gueth nicht auß der herrschaft gelassen,
sondern in demselben und auf dem grundstuckh behalten, oder da es
par gelt ist, auf andere grundstuckh in derselben herrschaft umb zimb-
liche verzinßung den erben zu nuz außgelichen und angelegt.
Das 8. capitl.
Nach dem form köpf an köpf, so in gemein gerent heirath
genent werden.
[1.] Verschreiben beede ehegemahl ainander all ir anliegend und
varend haab und guet durchauß ganz und gar, doch nemen zu Zeiten
ihnen die ehegemahl etwas bevor das ieren negsten gesibten erben für
ier legitima fallen soll — alß wan eines stirbt, so feit und bleibet dem
lebendigen alles des verstorbnen anligund und fahrend guet volkomb-
lich bei einander, sie haben leibeserben mit einander oder nit — davon
ist das lebendige des verstorbnen erben nit mehrere alß was ihnen im
heirats-contract ausgenomben oder Vorbehalten ist worden, oder da
ihnen nichts ausgenomben oder Vorbehalten ist, gar nichts hinaußzu-
geben schuldig, sondern es behelt Kinder und guet alles bei einander
aldieweil es sich nicht verehelichet, doch mueß er seine Kinder wo
deren verbanden treulich zu gottesforcht ehr und zucht auferziehen
und mit aller leibs notturffc versehen und unterhalten, und wan ein
Kind zu seinen vogtbam jahren kombt und sich verehlicht, alßdan
dasselbe mit ainem hairatgueth nach seinem vermugen aussteuren und
betreuen, wie vatter oder mueter auß angebomer lieb vor gott zu
thuen schuldig ist.
[2.] Wann sich aber das lebendige gemahl widerumb verehelicht
und abermalß ein kerrendte hairat köpf an köpf treffen, machen oder
beschliessen will, und im ersten hairats-contract des verstorbnen erben
oder erbserben nichts für ier legitima ausgenomen worden, so mueß
es seinen hei dem verstorbnen ehelich eroberten hindern eine benente
suma gelts für ier angefallen und künftig gebüerend legat außnehmen
und Vorbehalten, und was ihnen nach billichen dingen ausgenomben
wirdt, das soll es den Kindern zu ieres ieden vogtbarkeit, den frembden
aber (wo die Kinder vor abgiengen oder nit mehr vorhanden) inner
jarsfrist hinaußgeben, und die Kinder mitler weil mit ainem ordent-
lichen schuldbrief auf grund und poden umb ier gebüerend angefäll
vergwißem und versichern und gegen der gebürlichen Kinder zucht
aller Interesse oder zinß davon frei sein.
[3.] So aber die ander ehegemahl auch weiter unbeehelicht mit
todt abginge und kein testament oder geschäft machet oder aufrichtet,
und in disen ersten contract des erst verstorbenen erben nichts aus-

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