Das Eigentum am Kieler Hafen.
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ac iusticiam, quas nos in eisdem decimis hactenus habuimus,
et in ipsos earundem decimaram proprietatem que
egendum dicitur-transferentes1). Und in diesem
Sinne konnte dann gelegentlich auch wohl „dominium“ mit
„Eigentum“ übersetzt werden, wie in einer Urkunde des
Fürsten Heinrich von Meklenburg von 1311 (Meklenb. UB.
Nr. 3476), der die ihm in Biendorf als „servitia nobis de-
bita“ zustehenden Rechte auf Brückenwerk, Burgwerk und
Vorspanndienst an einen Ritter verkauft hatte. Der Käufer
hatte diese Dienste im Einverständnis mit den pflichtigen
Untertanen in eine feste Hufenabgabe umgewandelt und
diese sodann an das Hochstift Schwerin („ad perpetuos usus
et dominium ecclesie Zwerinensis“) weiterverkauft, was
der Fürst sodann mit den Worten genehmigte: „Cui ecclesie
in emptione predicta consensum prestitimus, et dedimus
super eisdem redditibus dominium quod vulgo egen-
dom dicitur.“
Es ist klar, daß aus diesem Sprachgebrauche keine
Folgerungen für die in niedersächsischen Urkunden niemals
vorkommende Verwendung des Wortes „dominium“ zur Be-
zeichnung des Eigentums an Sachen gezogen werden können.
Daß in dem Kieler Privileg Waldemars V. für die Stadt
Kiel nicht von einer Eigentumsübertragung die Rede sein
kann, ist zweifellos und wird durch das Privileg Christians I.
von 1461 bestätigt. Denn während dieser sich darauf be-
schränkte, den Kielern die Föhrde „frei“ zu geben, mit
allem „Genuß“, so wie sie jene von Alters her „in Besitz
und Gebrauch“ gehabt hatten, bestätigte er in derselben
Urkunde den Kirchen zum heiligen Geist und St. Georg in
Kiel das freie Eigentum und dem Kieler Stadtrat als ihrem
Treuhänder die Landschenkungen seiner Vorgänger mit den
Worten: „Item so voreghene wi gode, dem billigen Geiste,
sunte Jurgene, unde deme rade tome Kyle und eren nakome-
lingen to ewigen tiiden to trawer hant der gadeshusere, alle
dorpe unde gudere, de en voregenet sind van unsen vor-
faren, heren desser land, nichtes buten bescheden, de se
') Hasse a. a. 0. 3, 130, Nr. 249. Ebd. 3 , 433, Nr. 755 (1331)
wird von einer „proprietas iudicii maioris et minoris* gesprochen.
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