Full text: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Germanistische Abteilung (Bd. 26 (1905))

Zur Gründungsurkunde von Posen (1253). 141
Von vorrichtunge todslagis.
Wen sich eyn man Vorrecht umme eyn achte todslagis,
wunden, ader was sache is sey, daz daz höchste antrytr
mit des richters willen, so darf her [im?] gerichte nicht me
gewynnen [wen] acht Schillinge; unde wen der richter seyne
achte yrfordirt, so mag her uf daz gewette keyne me yr-
fordern.
Auch auf cap. 4 des Magdeburger Rechtsbriefes für
Halle vom 8. Januar 1364 sei hingewiesen, wo es heißt:
[R]echt vrageden sie1) uns: Werde ein man vor vestit
und berichtede he sik mit deme sakewoldigen, was rechtie
die scultichte darane hebbe.
Hir up spreke wie scepen to Magdeburch ein recht:
Berichted sik ein vorvestit man mit deme sakewoldigen,
dar heft de scultichte nicht mer [rechtes] an, den syn
wedde. V. r. w.
Um nun erkennen zu können, ob diese mehr oder
minder übereinstimmenden Rechtssätze über die Höhe der
Wette des Richters im Falle der (gerichtlichen oder außer-
gerichtlichen) Sühne (compositio) eines Totschlags oder
einer Verwundung von Bernhard von Reisern richtig zur
Auslegung der Vorschrift der Posener Gründungsurkunde
über die maier questio herangezogen und geeignet sind,
diese zu erklären, muß man sich vergegenwärtigen, wie die
älteren, im Jahre 1253 schon vorhandenen sächsischen und
Magdeburgischen Rechtsquellen eine derartige Sühne be-
handelten. Wie wir oben gesehen haben, sollte in Neu-
markt nach dem Rechte von 1235 . (§ 35) die höchste
Wette des Richters (summum vadium) 30 Schillinge, die
gewöhnliche (niedere) Wette 4 Schillinge betragen, halb-
soviel wie in Halle und Magdeburg, wo dem Burggrafen
ein Gewette von drei Pfund (ein Pfund — 20 Schillinge, also
60 Schillinge), dem Schultheißen ein solches von 8 Schil-
lingen verfiel (§§ 5. 7). Über den Zweck dieser Herab-
setzung spricht sich das Privilegium, in dem die Herzöge

*) Nämlich die voresichtigen cloken manne, ratmanne und gulde-
mestere der stad tho Halle.

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