Full text: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Germanistische Abteilung (Bd. 28 (1907))

- XIV

Ämter und ihre Inhaber. Das Ganze ist in seiner praktischen
Anlage und sauberen, wohl überlegten Ausführung, die man
fast elegant nennen könnte, eine Musterleistung rechtshisto-
rischer Editionskunst.
Auf die Geschichte rechtshistorisch bedeutsamer Aachener
Quellen kam Loersch später — kleinere Beiträge zur Aachener
Rechts- und Ortsgeschichte sowie ein 1881 ausgearbeiteter
Plan der Herausgabe eines Aachener Urkundenbuches müssen
hier außer Betracht bleiben — nochmals zurück, als er 1890
zu Rauschens „Legende Karls des Großen“ einen umfang-
reichen Anhang über das falsche Diplom Karls und Fried-
richs I. Privileg für Aachen beisteuerte. Dagegen hat er uns
die von ihm als beinahe druckfertig angekündigte und von
den Stadtverfassungsforschern in und außerhalb Aachens sehn-
lichst erwartete umfassende Darstellung der Aachener Rechts-
geschichte nie bescheert. Eine anschauliche Schilderung der
Rechtsverhältnisse des Aachener Kohlenbergbaues während
des 14. und 17. Jahrhunderts, die 1872 in Brasserts Zeit-
schrift für Bergrecht erschien und an das eben wieder auf-
gefundene, 1667 erneuerte „Kohlherrenbuch“ anknüpfte, ist
das Einzige geblieben, was -Loerschs Feder von dem alten
Aachener Recht uns dargestellt hat.
Seit 1869 beschäftigte ihn eben ein anderes, großes
literarisches Unternehmen, das ihn lange Jahre fast ganz
in Anspruch nehmen sollte. Wie das alte Aachen auf karo-
lingisches Krongut und auf eine karolingische Pfalz zurück-
ging, wie das alte Aachen in Erinnerung daran und aus
Widerspruch gegen später drohende oder gar eintretende
Rechtsänderungen bis zum Untergang seiner Selbständigkeit
an seinem „Reich“ zäh festhielt, wie endlich im alten Aachen
ein Schöffenstuhl Oberhof für eine große Zahl von Orten
und Territorien war (Loersch zählte in einer Beilage zum
ersten Band von Ilaagens Geschichte von Achen über hun-
dert), so auch das alte Ingelheim. Kein Wunder, daß eine
im Besitz seines Lehrers und Freundes Böcking befindliche
Handschrift mit Ingelheimer Oberhofsentscheidungen von 1440
—1451 und die im Jahre 1870 durch Loersch bewirkte
Aufspürung des bis dahin verschollenen Archivs in Ober-
Ingelheim den Aachener Gelehrten reizte, mit Ingelheimer

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