Full text: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Germanistische Abteilung (Bd. 25 (1904))

Legitimatio per subsequens matrimonium.

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vaders erwe nicht mächtig syn, wen gelike de moder to
des mannes echten bedde gekamen.1)
Die Landrechte von 1539a) und 15673) gehen darüber
wieder mit Stillschweigen hinweg.
Einen ähnlichen Gedanken wie der, welcher uns schon
im Sachsenspiegel begegnet ist4), finden wir auch in der
ungefähr aus derselben Zeit stammenden fünften friesischen
Überküre5): Eine Magd, mit welcher der Dienstherr in
geschlechtlicher Gemeinschaft gelebt und Kinder gezeugt
hat, kann niemals desselben rechtes Eheweib werden. Die
vor Eingehung der eheähnlichen Verbindung erworbenen
Kinder bleiben ebenso illegitim wie die in derselben er-
zeugten :
Wersa en mon nime en wif to quem and to ku uder
en ti alsa dena thianeste, sa him gad were, end him
thenna en kind gader wrde, end thet kind skenade and
thet wif liavade, thet hise thenne afte nome, thet hiu ni
thet kind ni machte nenne aftne stol besitta, ni thera
kinda nen, ther hiu bi him tege.6)
Der Umstand, daß hier eigens hervorgehoben ist, daß
das bei der Dienstmagd erzeugte Kind auch nach Eingehung
der vermeintlichen Ehe nicht den ehelichen Stul besitzt,
zeigt deutlich, daß das Institut der legitimatio per subsequens
matrimonium im 13. Jahrhundert in Friesland, wenn auch
nicht anerkannt, so doch nicht ganz unbekannt war.
Im Laufe der Zeit ging auch hier unter dem Einfluß
der Kirche ein Wandel der Rechtsanschauungen vor sich.
Das im Jahre 1515 aufgezeichnete ostfriesische Landrecht
bemerkt zu dieser Bestimmung der fünften Überküre:
*) Dreyer, Neben stunden 8. 297. — *) Ausgabe bei Michelsen
a. a. 0. — *) Druck in Cronhelms Corpus statutorum provincialium
Holsatiae. — *) 8.117. — *) Heck, Der Ursprung der gemeinfriesischen
Rechtsquellen. Neues Archiv 17. Bd. 1892 8.569 ff. setzt die Entstehung
der Überküren in die Zeit Heinrichs IV. (nach 1085). Die eherecht*
liehen Bestimmungen der Überküre 4 und 5 sind aber jedenfalls jüngere
Zusätze, die wahrscheinlich erst dem 13. Jahrhundert angehören. Schrö-
der, Rechtsgeschichte 4 8. 672. Vgl. auch Richthofen, Untersu-
chungen zur friesischen Rechtsgeschichte I. 8. 202 ff. — 1 Hunsegoer
Text. Richthofen, Untersuchungen I. 8.238 (Richthofen, Friesi-
sche Rechtsquellen 8.100).

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