Full text: Beiträge zur Erläuterung des deutschen Rechts (Jg. 25 = 3.F. Jg. 5 (1881))

8.2.13. Vertragabschluß durch einen Bevollmächtigten. Muß der Wille des Bevollmächtigten für den Machtgeber zu kontrahiren ausdrücklich erklärt werden?

Kontrahiren in fremdem Namen. 441
dem Beklagten das Geschäft schlechthin geschloffen worden, d. h. ohne
daß ein Kontrahiren in fremdem Namen erkennbar gewesen sei.
Dann ist es Sache des Gegners, im Gegenbeweise Momente bei-
zubringen, aus welchen sich ergiebt, daß in fremdem Namen kontra-
hirt sei.
Hieraus erhellt, daß es nicht korrekt ist, in solchen Fällen von
einer dem Kläger zur Seite stehenden faktischen Vermuthung, welche
die Beweislast nicht ändere, zu sprechen.
Die oben erwähnten Angriffe gehen aus diesen Gründen fehl.
(Vgl. Erkenntnisse des vormaligen Reichs-Oberhandelsgerichts vom
8. November 1871, Entschd. Bd. IV. S. 174, vom 14. Septem-
ber 1875, Entschd. Bd. XVIII. S. 294 ff., vom 20. Februar
1877, Entschd. Bd. XXII. S. 222 ff., und vom 1. November
1877, Entschd. Bd. XXIII S. 57; Erkenntniß des vormaligen
preußischen Ober-Tribunals vom 24. September 1861, Striethorst
Archiv Bd. 43 S. 101; Erkenntniß des Ober-Appellationsgerichts
zu München in Goldschmidt Zeitschrift Bd. VII. S. 611; ferner:
Behauptung des Kontrahirens in ftemdem Namen ist Einrede:
Seuffert Archiv Bd. I. Nr. 193; Bd. XV. Nr. 272; Bd. XVII.
Nr. 107; Bd. XXIII. Nr. 126; dagegen Leugnen des Klag-
grundes: Seuffert Archiv Bd. VIII. Nr. 103; Bd. XII. Nr. 27;
Bd. XVI. Nr. 150; Bd. XXII. Nr. 84. —
v. Hahn, Kommentar zum Handelsgesetzbuch 3. Aufl. Bd. I.
S. 206 zu Art. 52 § 7; Römer im Archiv für die civilistische
Praxis von Bülow rc. Bd. 62 (N. F. Bd. 12) S. 160 ff.; La-
band in Goldschmidts Zeitschrift für Handels-Recht Bd. X. S. 214;
v. Bölderndorff, Kommentar zu Art. 55 H.G.B. Bd. I. S. 404;
Art. 52 H.G.B.)

Nr. 26.
Vertragsabschluß Lurch einen bevollmächtigte«. Muß der Wille des fie-
vollmachtigtr» für Len Machtgeber zu kontrahlre« ausdrücklich erklärt
Werden?
(Erkenntniß des Reichsgerichts (I. Hülfssenat) vom 9. Juli 1880 in Sachen S.
wider Sch. 512/79.)
Die Revision der Kläger wider das Erkenntniß des vormaligen
preuß. Appell.-Gerichts zu Cöslin ist verworfen aus folgenden

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