Full text: Zeitschrift für deutsches Recht und deutsche Rechtswissenschaft (Bd. 4 (1840))

2. Die Grundlagen der Kirchenverfassung nach den Ansichten der sächsischen Reformatoren

Die Grundlage,» der Kirchenverfasfnng
nach den Ansichten der sächsischen
Reformatoren.

Ein Beitrag
zur Nevision der Stahl'schen Verfaffungslehre
v 0N
Dr. Aemilius MlldwiA irichter
ord. Professor der Rechte zu Marburg.

Cinleitnng.
Daß das evangelische Kirchenrecht an allen jenen Vorzügen Man-
gel leide, welche nach einer beinahe selbst kanonisch gewordenen An-
sicht dem kanonischen Rechte eignen, daß es ein Aggregat prineiplo-
ser Sätze sei, während jenes als ein enggegliedertes System sich er-
weise, ist von jeher von den Feinden der evangelischen Kirche selbst-
gefällig behauptet, von den Freunden derselben mit Schmerz zuge-
standen worden. Insbesondere traf dieser Vorwurf die Lehre von
der Verfassung, auf welche es nur eines oberflächlichen Hinblickes
bedurfte, um inne zu werden, es könne auf sie das Wort des Apo-
stels von den Kindern angewandt werden, die sich wägen und wiegen
lassen von allerlei Wind der Lehre. Kam es aber darauf an, die Ur-
sache dieses Mangels zu finden, so war wenigstens früher daran kein
Zweifel, daß sie eben in den Lehrern gesucht werden müsse, die,
anstatt auf dem Grunde zu bauen, der da geleget ist, und außerhalb
dessen keiner ist, vielmehr aus eignem Vermögen Grund und Halt
schaffen zu köimen glaubten. Und diese Anklage lastete auf denTheo-
Zcitschrist f. d. deutsche Recht. 4. Bd. J

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