11.
Fragmente der ältesten bekannten Handschrift des Edictum Regis Rotharis in der Bibliothek des ehemaligen Klosters St. Gallen
Von W. E. v. Gonzenbach
IX.
Fragmente der ältesten bekannten Handschrift des Läieium
Regis Rotharis
in der Bibliothek des ehemaligen Klosters St. Gallen.
Von
W. E. v. Vonzenbach.
Der Codex Nro. 730 der sogen. Stiftsbibliothek in St. Gallen
enthält nach dem einstimmigen Urthcil der größten Sachkenner ')
bekanntlich die älteste bis jetzt bekannt gewordene Handschrift des
Räietum Regis Rotharis. Um die nachfolgende Nachricht von der
glücklichen Entdeckung mehrerer bisher vermißter Bruchstücke dieses
Rechtsbuches besser zu verstehen, wird eine auszugsweise wieder-
holte Beschreibung, welche schon vor mehr als 30 Jahren Pertz
von diesem Coder geliefert hat1 2), nicht überflüssig erscheinen, zumal
da die ältern Bände des Archivs wohl nicht allen Lesern unserer
Zeitschrift, welche sich für den hier anzuzeigenden Fund interessiren
dürften, gleich zur Hand seyn werden.
„Handschrift in St. Gallen Nro. 730 in 4. Die Wissenschaft
verdankt die Rettung der schon lange Zeit zu Büchereinbänden ver-
brauchten Blätter dieser, wie so mancher anderer Handschriften,
dem Jugendfleiße des Herrn von A r r. Die Quartform der Blätter
1) von Arx, Bluhme, Pertz, Hänel, Merkel u. A. sind darüber
einig, daß dieselbe höchst wahrscheinlich schon im 7. Jahrhundert ent-
standen sei. S. Archiv d. Gesellschaft f. ältere deutsche Geschichtskunde.
Bd. V. S. 226-229, 234 flg.; Bd. Vll. S. 172 und 766. 67.
Hänel, Catal. Cod. Ms. Merkel, die Geschichte des Langobarden-
rechts (Berlin 1850) S. 18. An schütz, krit. Uebersch. IV. 2. S.250 f.
2) Im cit. Archiv, Bd. V. 1. v.