der Actiones honorariae. 127
Dieser Grundsatz wird in namentlicher Beziehung auf die An-
juris statuerit- ipse quandoque adversario postulante eodem
jure uii «lebet; «> demnach jeder edicirende IVlagistratus für feine
Edicte feit feines Lebens persönlich verhaftet blieb, gleichsam das
Periculum litis trug; so war er auch als Auctor oder Ge-
währsmann verantwortlich und es bestand demnach hier eine Aucto-
ritas im engern und eigentlichen Sinne des Wortes. — Die volle
Rechtskraft der Constitutio principis beruhte ebenfalls auf dem
Imperium des Imperator, weshalb Cajus, I, 5, bemerkt: »nee
unquam dubitatum est, quin id legis vicem obtineat,
cum ipse Imperator per legem imperium accipiat« Die
Frage aber: woher es komme,, daß die Constitutiones principum
auch nach dem Tode der Kaiser regelmäßig volle Rechtskraft behiel-
ten, haben unsere neuern RechtsHistorikcr fo wenig als die altern
gehörig ins Äuge gefaßt, und eine schon im I. 1820 von uns kürz-
lich vorgetragene Änsicht (Beiträge zur Rechtslehre und
Rechtswissenschaft, S. 79.) ist unbeachtet geblieben. Zwar
macht Walter, in seiner Römischen Rechtsgeschichte, S. 279, auf
den Eid aufmerksam, wodurch am ersten Januar jeden Jahres
dem Kaiser von Neuem Gehorsam gelobt und zugleich die Regierungs-
Handlungen der Vorgänger bekräftigt wurden; allein er verabsäumt
den Rechtsgrund nachzuweisen, welcher dem zeitigen Imperator
die Befugniß gab, das 8acramentum auch auf die Retro Princi-
pes imt) t>mn Acta zu beziehen. Äus Cicero, Orat. Philip-
pica I, c. 7, Sallustius, Jul. Caesar, c. 82 u. 84, u. a.
sehen wir, wie namentlich nach Cäsars Lode die wichtige Frage
entstand, ob die Acta Caesaris »servanda« oder »rescin-
denda« fegen; wie aber bei der Beerdigung Eäfars »laudationis
loco Consul Antonius per praeconem pronuntiavit Senatus-
consultum, quo omnia ei divina simul atque hu-
mana decreverat; item jusjurandum, quo se cuncti
pro salute unius adstrinxerant.« Wenn nun nach die-
sem Vorgänge auch die nachfolgenden Cäsaren nach ihrem Ableben re-
gelmäßig für Divi erklärt,werden, und ihnen »Templum et coe-
lestes religiones decernuntur« (Taciti annales, 1, II); so
liegt hierin ohne Zweifel der Rechtsgrund für die fortwährende Ver-
bindlichkeit der Constitutiones aller Divi Principes im Gegensätze
der rescindirten Acta derjenigen Kaiser, deren Gedächtniß verdammt
ward; weshalb denn auch von spätem Juristen nie eine Constitutio