124 Stobbe: Die Gerichtsverf. des Sachsensp.
bisher keine Berücksichtigung gefunden hat, so führe ich dasjenige an,
was mir als Parallele hiefür zu dienen scheint:
1) Wenn Jemand im Vehmgericht geächtet ist, war jeder Frei-
schöffe verpflichtet, den Geächteten, wo er ihn antraf, Ln Gegenwart
zwei anderer Freischöffen an den nächsten Baum zu hängen ,09).
2) Wenn drei Freischöffen Jemand auf Handhafter That er-
greifen, mußten sie ihn sofort aufknüpfen 110).
3) Rechte der Freien zu Rachfendorf Ln Unteröstreich a. 1460
(Grimm, Weisth. III. 687):
Auch so haben wir das recht, ob ein schädlicher man khämb
in das gericht, der nit fahrundt war, so mügen in die freyen
wol angehen allain an allen schaden untzt auff des richters
khunfft, und ob sy dan den richter nicht mechten er-
langen, so haben sy wol das recht, wo ir drey beyenander
seyndt, das sy den ain wol mügen an die sehr an setzen
zu ainem richter, und die zwen mügen wol über in gerich-
ten, dan die sechtzig freien haben den pan über das pluet zu
richten, und darnach mügen sy in wol hahn an den negsten
paum neun schuch inerhalb des marchs und dem das guet ge-
nommen ist worden, der mag das wider nemen an allen scha-
den m).
109) v. Wächter, Beiträge zur deutschen Geschichte, S. 29.
110) Unger, S. 219. v. Wächter, S. 220 ff.
111) Eine sehr ähnliche Bestimmung f. bei Cropp über den Diebstahl rc.
in den criminalistischen Beiträgen II. S. 367.