Full text: Zeitschrift für deutsches Recht und deutsche Rechtswissenschaft (Bd. 15 (1855))

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StoHche:

sation des Grafen erst in die Wirklichkeit tritt , so wird sein Gericht
dem Grafen ledig, wenn dieser chm verstehen will (I. 58. §. 2) ,04).
Von einer gleichen Unterordnung unter den Schultheißen findet fich
nichts m).
Einer besonderen Erwähnung bedarf noch der zu einer
handhaften That gewählte Gograf. Wenn Jemand auf
Handhafter That ergriffe« wird, und der belehnte Richter, d. h.
derjenige, welcher in dieser Sache der ordentliche Richter wäre, ge-
rade nicht anzutreffen ist, so können die Landleute von mindestens
drei Dörfern einen Richter ernennen, (kesen «nen gogreven, die
g»en dat to riditene), der, damit das schnelle Verfahren bei Hand-
Hafter That gleich vor sich gehen könne, über diese Sache richte m).
Ist dann die Klage noch an demselben Tage angebracht und das
Urtheil gesprochen, so hört sein Anrt auf (I. 55. §, 2. I. 56. 57) l07>.

104) Selb ertz I. n. 484. intra a. 1293 —1300 (S. 625): Item Arcbic-
piscopus (von Cöln) hoc jus habet in Susato, quod vicedux Gogra-
vius, quia judicium Gograviatus in Opido Susatensi et unum mi-
liare circumquaque est Archiepiscopi sive Ducis, potest ad quatuor
loca extra Opidum Susatense fere ad unum miliare — per gladi-
um ad judicium evocare pro quocumque excessu vel debitis vel in-
juriis ad querelam cujuslibet et tenentur venire et equiparare et ven-
dere (sic! reddere?) cuilibet conquerenti.
105) Vgl. §. 5. S. 113.
106) Eichhorn II. §. 302. S. 431 hält ihn für einen an die Stelle des Schult-
heißen gewählten Richter: in dem Sachsenspiegel selbst findet sich kein
Grund hiefür und übrigens ist auch der Name dagegen, da dieser ans
eine Vertretung des belehnten, ständigen Gvgrafen hinweist. Um so
weniger ist für Eichhorn'« Ansicht ein Grund vorhanden, da der Go-
gras selbst Kriminalgerichtsbarkeit hat. Vgl. auch Gaupp, Sachsen
S« 26. not. 3. — Schwsp. 91 hat hier den 8sp. nicht mehr verstan-
den und ändert die Bestimmung auf seine Weise um.
107) Magdeb. R. 1261. §. 8: Alles Ungericht, welches 14 Nächte vor dem
ungebotene» Gericht geschieht, soll der Burggraf richten: Ist iz also
daz die burchgrave dar nicht wesen ne mach, die bürgere kiesen
einen richtere in sine stat umbe eine banthafte missetat. §. 10:
Ne ist die schultheize dar nicht zu hus geschet ein ungevuge, so
setzet man einen richtere umbe eine banthafte tat. Magd. ß. a. 1304.
art. 4.6.31. — Ferner Berm. Sfp. IV. 28- — Culm. R. II. 19: Und
ist also das der borggrave dor nicht en kummet, dy burger kysen

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