Full text: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Kanonistische Abteilung (4 (1914))

Studien zur Exemtionsgeschichte der Zisterzienser. 95
Nicht ohne einiges Interesse ist die andere Erwägung:
das fragliche Privileg wurde nicht früher und nicht später
als auf der kirchenpolitisch überaus bedeutsamen Synode
von Verona (1184) ausgefertigt. Man weiß, Barbarossa
pflog hier von Ende Oktober bis Anfang November1)
mit dem Papste jene denkwürdigen Verhandlungen (Ma-
thildesche Erbschaft, die nicht erfüllte Krönung Hein-
richs (VI.) zum Kaiser, die Trierer Bischofswahl, die Frage
der von den Schismatikern geweihten und bestellten Geist-
lichen, militärische Hilfe gegen die aufsässigen Römer),
die nicht nach Wunsch des Kaisers und ebensowenig nach
dem des Papstes verliefen.2) Nach Hefele scheint der
Kaiser Verona bald nach dem 4. November verlassen zu
haben.3) Nun aber urkundete Lucius III. am 17., bzw.
am 21. November für den Zisterzienserorden. Mit einigem
Grund darf man darum wohl vermuten, daß der Papst in
seiner schwierigen Situation besonderen Wert darauf legte,
die Zisterzienser und damit eine kirchliche Großmacht des
12. Jahrhunderts fester mit sich zu verknüpfen. Denn der
ehemalige Kardinalbischof Hubald von Ostia hatte Ale-
xander III. zu nahe gestanden, um nicht zu wissen, welche
treuen Helfer die grauen Mönche der alexandrinischen
Sache gewesen waren. ,,Ihr unüberwindlicher Einfluß
machte Alexander außerordentlich stark“4), so beurteilt
der gleichfalls gut unterrichtete Verfasser der Slaven-
chronik den Wert ihrer Unterstützung. Und es war
andererseits ein offenes Geheimnis, daß der Orden sich
aus dem Zorne Babarossas wenig gemacht hatte, obwohl
seine Niederlassungen in Norddeutschland wegen seiner
antikaiserlichen Haltung ins Stocken gerieten und viele
Mönche außer Landes gehen mußten.5 б) Für Lucius III.

!) Hefele V2, S. 724.
а) Hauck, Realencyklopädie a. a. O., 8. 670; Hefelea. a. O., 8. 728.
3) 8. 727 f.
4) B. Schmeidler, Helmolds Chronik der Slaven (Geschichts-
schreiber der deutschen Vorzeit, Bd. 66), Leipzig 1910, 8. 210 (Hel-
mold I, 91).
б) Vgl. Helmold an der in der vorigen Anmerkung erwähnten
Stelle. Siehe außerdem Herrn. Reuter, Geschichte Alexanders III.

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