Full text: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Kanonistische Abteilung (9 (1919))

Reichs- u. kirchenrechtl. Stellung d. Salzburger Eigenbistümer. 183
Bistum aber darf der Salzburger Kirche, dem Erzbischof
und seinen Nachfolgern nie entzogen werden, und kein
Bischof dort sei es durch Investitur oder auf eine andere
Weise eingesetzt werden, den nicht Gebhard oder seine
Nachfolger nach eignem Gutdünken gewählt, ordiniert und
geweiht haben.1) Auch der König, dem Gebhard seinen
Plan jedenfalls auf der Mainzer Synode am 15. August 1071
vorgetragen hatte2 3), gewährte dem Erzbischof seine Bitte
in der Urkunde vom 4. Februar 1072?) Gebhard mußte
die Erlaubnis des Königs zur Gründung des Bistums haben,
denn die Besitzungen der Hemma waren durch deren Über-
gabeakt in den Schutz der Salzburger Kirche Bestandteile
der Temporalien dieser Kirche geworden, gehörten also
zum Reichskirchengut.4) Herr des Reichskirchenguts aber
war der deutsche König, und zu jeder Veräußerung oder
dauernden Belastung von Reichskirchengut war die Zu-
stimmung des Königs nötig.5) Indem nun Gebhard sich
zunächst an den Papst um Privilegierung seiner Gründung
wandte und erst in zweiter Stelle an den König, entsprach
er den Anschauungen der Reform; die Kirche erschien als
die eigentliche rechtsbegründende Macht.6) Der König gab
Gebhard die Erlaubnis zur Bistumsgründung mit den
gleichen rechtlichen Bestimmungen, wie sie der Papst

x) Mon. Carinth. I, S. 68, nr. 27: Apostoliea igitur auctoritate . . .
religioni tutz concedimus volumus et confirmamus atque auctoritate
beati Petri apostolorum principis in quocumque loco tibi melius visum
fuerit, episcopatum in tua parroechia constituere et ad procurandum
salutem animarum adiutorem tibi tua consideratione ibi preponere ita
tamen, ut episcopatus ille ecclesitz tutz tibi que vel tuis successoribus
numquam subtrahatur et nullus ibi episcopus quandoque sive per investi-
turam, ut dici assolet, vel quocumque pacto inibi constituatur, nisi
quem tu vel tui successores prompta voluntate elegerint ordinaverint
et consecraverint.
2) Mayer, Alpenländer, 39.
3) Mon. Carinth. I, 8. 74, nr. 30; St. 2755.
4) ,1. Ficker, Über das Eigentum des Reichs am Reichskirchengut.
8. R. Wien. Ak. 1872, 139.
5) Ficker, 1. c., 137.
6) Brackmann, Studien I, 11 und 12.

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