Volltext: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Kanonistische Abteilung (9 (1919))

180

Wilhelmine Seidenschnur,

mit Altmann von Passau der Vorkämpfer der kurialen
Bewegung in Deutschland.1) Als Verwalter des weltlichen
Besitzes seiner Kirche war Gebhard bemüht, Macht und
Reichtum dem Salzburger Stuhl zu sichern und zu ver-
größern2), als Anhänger und Verfechter der kirchlichen
Reform war es sein Bestreben, die bischöflichen Pflichten
in seinem Sprengel möglichst vollkommen zu erfüllen.
Doch die Größe seiner Diözese erschwerte ihm die wunsch-
gemäße Durchführung dieser Absicht. Dazu kam noch,
daß seit der dichteren Durchdringung der südöstlichen
Marken mit christlich-deutscher Kultur eine gesteigerte
bischöfliche Tätigkeit dort nötig war, die der Salzburger
Erzbischof allein nicht bewältigen konnte. In dieser Lage
beschloß Gebhard, sich einen Stellvertreter zu bestellen,
und er errichtete deshalb das Bistum Gurk.
Im Jahre 10433) hatte Gräfin Hemma von Friesach-
Zeltschach in Gurk eine Kirche gegründet und mit dieser
ein Nonnenkloster verbunden4), das sie mit ihrem umfang-
reichen, ererbten Besitz in Kärnten, Steiermark, Kram
dotierte.5) Sie stellte die Kirche mit ihrem Zubehör in den
Schutz des hl. Petrus und Rupert und des Erzbischofs
Balduin von Salzburg und seiner Nachfolger mit der Be-
dingung, daß, falls ein Salzburger Erzbischof nach Be-

x) A. Brackmann, Studien u. Vorarbeiten zur Germania Ponti-
ficia I: Die Kurie und die Salzburger Kirchenprovinz. (Berlin 1912), 10.
2) Vgl. dazu Gebhards Regelung der Zehnten in seinem Sprengel,
Salzburger Urkundenbuch Bd. II, bearb. von W. Haut haler und
Fr. Martin (1916), nr. 95—99 und Mayer, 1. c., 32ff.
3) Monumenta historica ducatus Carinthiae, hrsg. von A.von J aksch
(Klagenkurt 1896ff.), Bd. I, S. 58, Abschn. 5.
4) Ibidem, 8. 57, nr. 17.
6) Hemma hatte von ihren Ahnen her den Hof Gurk und ander-
weitigen Besitz im Gurk- und Metnitztal geerbt, Mon. Carinth. I, nr. 4
und 5, von ihrem Gemahl und dessen Vorfahren Besitz im Trixental und
am Diexberg in Kärnten, 1. c., nr. 3, in Obersteiermark Güter bei Ingering,
in Untersteiermark bei Reichenburg, 1. c., nr. 3 und ausgedehnten Besitz
nördlich von Cilli, D. O. II. 235 und D. K. II. 32, und südlich davon
nach Krain, Mon. Carinth. I, nr. 3, D. H. II. 346 und D. K. II. 32,
sowie reichen Streubesitz. Von der Verwendung als Dotation des Klosters
waren nur einige Güter ausgenommen, Mon. Carinth. I, nr. 17.

Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.

powered by Goobi viewer