Full text: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Kanonistische Abteilung (6 (1916))

Die römischen Eide der deutschen Könige.

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Karls V. vom 24. Februar 1530 bieten nur wenige, für die
Geschichte des Sicherheitseides belanglose Besonderheiten.
Bedenken gegen die Eidesleistung scheint nur Friedrich III.
gehabt zu haben1), aber er hat sie schließlich ,,aus Ehr-
furcht vor dem Statthalter Christi“ überwunden.
Karl IV. hat am Krönungstage beide Eide geschwo-
ren.2) In den Trienter Eiden vom 27. April 13473) hatte
er der Kurie Zusagen machen müssen, die alle bisherigen
weit übertrafen, unter anderem, daß er vor dem Krönungs-
tag Rom nicht betreten und an demselben Tage nach Emp-
fang der Krone die Stadt wieder verlassen werde.4)
Sigismund hatte noch einen besonderen Eid zu leisten,
durch welchen er sich zu Eugen IV. bekannte. Friedrich III.
leistete den Sicherheitseid persönlich vor dem Betreten des
Kirchenstaates zu Siena in die Hände der päpstlichen Lega-
ten und zwar in der Ottonischen Form.5) Wenn Aeneas
Silvius berichtet, Friedrich habe in der Kapelle S. Mariae
in Turri denselben Eid geleistet, welchen Ludwig d. Fr.
(817, c. 30 D. 63 Ego Ludovicus) geleistet habe, so ist er
offenbar schlecht unterrichtet. Bei der Krönung Karls V.
zu Bologna scheint der Sicherheitseid entfallen zu sein,
offenbar weil man in diesem Falle die Ablegung desselben
nicht für nötig gehalten hat.

Wie der Schutz- oder Krönungseid auf das Schutz-
versprechen, so geht der Sicherheitseid auf das Bündnis
von 754 zurück. In der Geschichte des letzteren spiegeln
sich die Wandlungen, welche das Verhältnis von Sazer-
dotium und Imperium im Mittelalter erfahren hat. Noch
in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts wird die fidelitas

x) Aeneae Silvii Historia rerum Friderici III. imp. 1685, p. 69, bei
Günter, Sammlung 49.
2) Otto, Sicherheitseide S. 330ff.
3) MG. Const. VIII 249.
4) Vgl. auch den von Waitz, Formeln der deutschen Königs- und
der römischen Kaiserkrönung S. 63 veröffentlichten tractatus de coro-
natione imperatoris des 14. Jahrhunderts.
B) Christ. Marcellus 15, bei Günter, Sammlung 48.
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