Full text: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Kanonistische Abteilung (3 (1913))

10. Die Archidiakonal-Streitigkeiten in Münster im 16. und 17. Jahrhundert

364

Godehard Jos. Ebers,

VII.
Die Archidiakonal-Streitigkeiten in Münster
im 16. und 17. Jahrhundert.
Von
Herrn Professor Dr. Godehard Jos. Ebers
in Münster i. W.
Den Höhepunkt der Macht der Archidiakone und zu-
gleich den Beginn der sie mehr und mehr untergrabenden
Opposition der Bischöfe erblickte Hinschius1) im dreizehnten
Jahrhundert. Seitdem hätten die Bischöfe allenthalben mit
Hilfe der neuernannten Offiziale kraft ihres Gesetzgebungs-
und Anordnungsrechtes unter Berufung auf ihre im ius divinum
und ius scriptum begründete Stellung die nur auf Gewohn-
heitsrecht und bischöflichen Konzessionen beruhenden Rechte
der Archidiakone durch einschränkende Verordnungen all-
mählich zurückgedrängt, sodaß deren Amt zusehends an Be-
deutung einbüßte. Das Tridentinum habe dann dem Institut
den Boden dadurch völlig entzogen, daß es den Archidiakonen
die Visitation nur noch persönlich und allein mit Genehmigung
des Bischofs da, wo sie dieselbe rechtmäßig hergebracht
hätten, beließ, jedoch mit der Verpflichtung zur Bericht-
erstattung binnen Monatsfrist und in Konkurrenz mit der
bischöflichen Visitation2), daß es ihnen aber die Verhandlung
von Ehe- und Kriminalsachen auch bei der Visitation entzog
*) Kirchenrecht II, Berlin 1878, S. 201 ff. — *) Sess. XXIV de ref.
c. 3 (bei Richter-Schulte, Leipzig 1853, S. 330f.): Archidiaconi. ...,
ubi hactenus visitationem exercere legitime consueverunt, debeant qui-
dem, assumpto notario, de consensu episcopi deinceps per se ipsos
tantum ibidem visitare.sed non ideo episcopus, vel eo impedito
eius visitator, easdem ecclesias seorsum ab his visitare prohibeatur,
cui ipsi archidiaconi.visitationis factae infra mensem rationem
reddere et depositiones testium ac integra acta ei exhibere teneantur;
non obstantibus quacunque consuetudine, etiam immemoriabili, atque
exemptionibus et privilegiis quibuscunque.

Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer