Full text: Jherings Jahrbücher für die Dogmatik des bürgerlichen Rechts (Bd. 62 = 2.F. 26 (1913))

Fragen der Besitzlehre.

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L. 6 D. de don. 39, 5 (Ulpian. 2894)J):
Qui saxum mihi eximere de suo permisit donationis
causa, statim cum lapis exemptus est meus fit, neque
prohibendo me evehere efficit, ut meus esse desinat,
quia quodammodo traditione meus factus est: plane si
mercennarius meus exemit, mihi exemit . . .
Der Merzennarius kann auch ein freier Lohnarbeiter sein.
Er wird von seinem Herrn zum Steinbruch geführt oder ge-
schickt. Der Herr hat den Besitzwillen, das Besitzkorpus hin-
gegen wird vom Lohnarbeiter nach Maßgabe seiner Arbeit
hergestellt* 1 2).
L. 65 pr. D. de adq. r. d. 41, 1 (Labeo 220):
Si epistulam tibi misero non erit ea tua, antequam
tibi reddita fuerit. Paulus: immo contra: nam si miseris
ad me tabellarium tuum et ego rescribendi causa litteras
tibi misero, simul atque tabellario tuo tradidero, tuae
fient, idem accidet in his litteris, quas tuae dumtaxat
rei gratia misero, veluti si petieris a me, uti te alicui
commendarem, et eas commendaticias tibi misero litteras.
Der tabellarius war der private Briefbote, mußte nicht
immer ein Sklave sein 3). Er hatte den Auftrag, Briefe seines
„tradere“ „tradat“ das „mancipio dare“ „mancipio det“ durch Inter-
polation verdrängt hat, siehe Lenel, Paling. 1, 288 Anm. 6;
2, 410 Anm. 7, hier also nicht von einer Besitzübertragung auf
Titius, den interpositus, die Rede ist und demzufolge auch nicht in
Frage steht, ob ein anderer durch Titius Besitz erwirbt.
1) Siehe zu dieser Stelle noch weiter unten § 4.
2) Als Werkzeug sehen ihn an Pininski 229 in der Anmerkung;
Kniep, Besitz 216f. Vgl. auch Mitteis, Römisches Privatrecht
1, 212 Anm. 28
3) Wie Schloßmann a. a. O. 17 Anm. 3 annimmt; vgl.
Kniep, a. a. O. 213, aber auch Regelsberger, Ueber Besitzerwerb
durch Mittelspersonen, in JheringsJ. 44, 395; siehe auch Petschek,
Ueber Eigentum an Briefen im ArchBürgR. 9, 99 Anm. 72 und die
daselbst Genannten.

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