Full text: Zeitschrift für deutsches Staatsrecht und deutsche Verfassungsgeschichte (Bd. 1 (1867))

auf die Herzogthümer Schleswig und Holstein. 493
Nordschleswiger gefeiert. Zum Schutz der dänischen Nationalität ward in
demselben Jahr der schleswigsche Verein gegründet.
Das Kieler Correspondenzblatt, welches Theodor Olshansen 1830
gründete, vertrat seit 1838 in - staatlicher und folgeweise auch in sprach-
licher Beziehung andere Ansichten, als sich sonst in den Herzogthümern
geltend machten. „Der Holsteiner," sagte es 1843 Nr. 7, „ist so deutsch,
daß er vor lauter Deutschheit nicht zu Deutschland kommen kann. Vor
lauter transcendenter Deutschheit verlor man Deutschland, wie es ist,
ganz aus den Augen, arbeitete auf eine chimärische schleswig-holsteinische
Verfassung hin, und bildet sich ein, Schleswig ohne Zuthun des Bundes
politisch deutsch machen zu können. Machten die Holsteiner sich doch erst
selbst ganz deutsch, ehe sie die Schleswiger bis an die Königsau germani-
siren wollten. In Vereinigung mit Schleswig ist die Verfassungsfrage
in der Gegenwart unlösbar. Holstein kann seine Aufgabe nicht darin
finden, sich mit einem zum deutschen Bunde nicht gehörigen Staat enge
und enger zu verbinden, mit ihm eine Einheit zu erstreben." — So sprach
das Correspondenzblatt, welches sich auch günstig über Bernhard's Sprach-
karte und dessen Erläuterungen derselben äußerte, namentlich über die
Bemerkung, daß das deutsche Sprachgebiet, bis auf wenige Ausnahmen,
mit den Grenzen von Deutschland übereinstimmt, wie die Römer dies
schon vor beinahe 2000 Jahren angegeben haben, daß die Sprachgrenze
in der Regel der Volksgrenze entspricht. Dieser Ansicht traten die neuen
Kieler Blätter entgegen, welche Advokat Hermann Carstens 1843 begann
und Karl Lorentzen 1844 und 1845 fortsetzte; sie kämpfen für das histo-
rische Recht, für die Vereinigung der Herzogthümer, für die von Ols-
hausen als vergilbte Pergamente hingestellten Landesrechte, für den Schutz
der deutschen Sprache in Schleswig. .
Die kleine Schrift: „Ständedeputirte Schleswigs an den dänischen
Staatsrath," welche 1848 zu Kopenhagen von fünf Deputirten und vier
Stellvertretern des Herzogthums Schleswig herausgegeben wurde, enthält
acht Aktenstücke mehrerer Nordschleswiger aus den Jahren 1836 bis 1848.
Diese Akten beziehen sich theils auf das Sprachverhältniß, theits auf die
politische Stellung Schleswigs. Namentlich sprechen sich die Bittsteller in
ihren Erklärungen von 1846 und 1848 gegen die Jncorporation Schles-
wigs in Dänemark aus, aber auch gegen den Eintritt Schleswigs in den
deutschen Bund. Das letztere hatte die Ständeversammlung Schleswigs
1846*) beantragt. Die Petenten wollen auch kein eigenes Herzogthum
unter eigenem Fürsten bilden, weil dies kostbar sein und sie der Gefahr
aussetzen würde, von einem mächtigen Staat verschlungen zu werden.
*) A. d. H. Mit allen Stimmen gegen zwei.

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