5.
Das Recht der Ehescheidungen
Von Dr. H. D. Watermeyer
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Das Recht der Ehescheidungen.
Eine. vnvatrechtliche Bremische 'Gesetzgebung für diesen
Gegenstand giebt es nicht. Nur in criminalistischer Hin-
sicht sind Statut 5Li), Kundige Rulle von 1756 5 t. 52. 2) zu
So «vor en man geyt na enes mannes wyve oste
na syner dochter edder na syner nichten de vore to
kercken geyt, umme to lasterende unde wert he dar
mede begrepen, dat schal he beteren myt sines sulveS
halse
' (Wenn Jemand eines Mannes Ehefrau, oder Toch-
ter, oder dessen Nichte, welche vor der Frau her
gehet, wenn ste zur Kirche geht, zu verführen trachtet,
um selbige zu Falle zu bringen, und er dabei ertappt
wird, der soll solches mit seinem Leben büßen.)
(Uebers. v. Roller.)
3) 51. Welk m unser Stad in Averspele wert befun-
den, dat will de Rad an enem so richten, dat sik
des en ander Hoden schal.
(Wer in unsrer Stadt im Ehebruch betroffen wird,
das will der Rath an ihm dermaßen strafen, daß sich
ein anderer davor hüten soll.)
52. Welk man en echte Wif hadde, unde doch in
Averspele thosamende befunden wurden, de schal men
tho Hope fetten in des Stades Veste, unde men
schal se ok fetten up dem Kake, oste se schollen den
Kak losen.
(Wenn ein Mann einer rechtmäßigen Frau mit der
Frau- eines anderen rechtmäßigen Mannes im Ehe-
bruch betroffen würde, so soll man sie beide in die
Stadtveste setzen, und sie' darauf an den Pranger
stellen, oder sie sollen sich mit einer Geldstrafe los-
kaufen.)