Volltext: Allgemeine staatswissenschaftliche und juristische Literatur-Zeitung (Quartal 1 (1789))

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8) Gemischte staatswissenschaftliche 
Schriften: 
19) Des Freyberrn v. MOSER patriotiscles 
Archiv, 9 Theile. 
20) J. A. SCHLETTWEINS neues Archiv 
für den Menschen und Bürger in allen Verhält¬ 
nissen, 5. Bd. 
II. SCHRIFTEN DER PRIVAT. 
RECHTSGELEHRSAMKEIT: 
1) gemeines Recht: 
21) JOH. ERNST MüLLERS Promtua¬ 
rium juris novum, 9 Tom. 
22) DESSEN Observation. ad Leyseri Me¬ 
ditat. ad Digesta Opus, Tom. I. Tom.II. Pars I. 
—2) provinzielle Rechte: 
23) J TH. ZAUNERS Auszug der wich¬ 
tigsten Salzburgischen Landesgesetze zum gemein 
nützigen Gebrauch, nach alphab. Ordn. 2 Bd. 
24) E. F. KLEINS Annalen der Gesetzge¬ 
bung und Rechtsgelehrsamkeit in den preuss. Staa 
ten, 2. Th. 
3) Geschichte und Literatur der juristischen 
Wissenschaften: 
25) Das niedersächsische Archiv für Juris¬ 
prudenz und juristische Literatur. 
26) A. F. SCHOTTS Bibliothek der neue¬ 
sten juristischen Literatur für das Jahr 1788. 
1. Th. 
27) J. C. KLüBERS kleine juristische Bi¬ 
bliothek. 
28) G. P. HASELBERGS juristische Bi¬ 
bliothek. 
29) J. A. REUSS Beyträge zur neuesten 
Geschichte der reichsgerichtlichen Verfassung und 
Praxis mit literarischen Nachrichten, 2. Bd. 
. . 
VERMISCHTE SCHRIFTEN. 
Leipzig bey J. G. BüschELs Wittwe: Amal¬ 
thea — Für Wissenschaften und Geschmack. 
Herausgegeben von D D. ERHARD, des 
ersten Bandes erstes Stück, 1789. gr. 8. 
(128. Seiten.) 
Unter diesen hieroglyphischen Titel beschenkt 
uns der churfürstl. sächs. Landgerichtsassessor und 
Professor der Rechte Hr. D. Christian Daniel Er- 
hard zu Leipzig, mit einer neuen periodischen 
Schrift, welche nach und nach erscheinen wird, 
und wovon jedes Stück 8 Bogen in einem blanen 
Umschlage enthalten soll. Drey Stücke werden 
einen Band ausmachen, und solcher Bände wer¬ 
den dem Versprechen nach, jährlich ohngefähr 
Universitäts 
Max-Planck-institut für 
thek DEG 
europäische Rechtsgeschichte 
dreye erscheinen. Wir führen hierbey dem Ver¬ 
fasser zu Gemüthe, dass es in der That in un- 
sern Zeitalter nichts kleines ist, für Wissenschaf¬ 
ten und Geschmack schreiben zu wollen, und 
freuen uns, dass seine getroffene Auswahl in 
Absicht des ersten Stücks, nicht ganz missrathen 
ist, wenn er auch schon nicht allen Tadel entflie¬ 
hen wird.— Die liebe, geschäftige Amalthea, 
die nach dem Plane ihres zweyten Vaters, „nicht 
blos den Facultätsgelehrten, sondern auch den 
Staatsmann, den Menschenkenner, den Mann 
von Geschmack, und jeden Freund des Wahren, 
Guten und Schönen interessiren und unterhalten 
soll,“ liefert uns zuförderst 1) Ideen (wahre und 
falsche —) über die Ursachen und Gefahren ei¬ 
ner eingeschränkten und falschen Aufklärung S. 1¬ 
48, die vom Herausgeber herrühren und in ei¬ 
nem ganz artigen Styl geschrieben sind. Zu¬ 
förderst rechnet er unter die gemachten Fort- 
scritte der Aufklärung, dass Irrthümer nicht mehr 
mit Feuer und Schwerdt behauptet werden; - 
dass von Milliónen Vorurtheilen zwey oder drey 
der thörigsten — (nicht mehrere?) in diesem oder 
jenem Winkel der Erde, nach vieler Bemühung 
der grössten Köpfe — (wer waren diese ?) und 
der weisesten Staatsleute endlich verdrängt sind; 
dass Hexerey, Ketzerey und Tortur nur noch 
an wenigen Orten statt finden; — dass man Klö- 
ster aufgehoben hat; 
dass einige grosse und 
kleine Fürsten es endlich zu begreifen anfangen, 
dass sie keine Halbgötter, sondern die ersten 
Staatsbeamten sind; — dass man Philosophen 
nicht mehr verbannt, steinigt oder mit Feuer 
verbrennt, sondern ihnen mitten im Ueberflusse 
ihrer undenkenden Mitbürger ungestört - 
verhungern erlaubt; — dass man dem Denker 
den 
und Weisen bürgerlichen Geschlechts -¬ 
Rang über die Livreebedienten verstattet; — 
dass man den Zweykampf auf der einen Seite 
durch die strengsten Gesetze verbietet, — auf 
der andern Seite schützt, billigt und gebietet; 
dass unter vier und zwanzig Millionen Men¬ 
schen zweymal hundert tausend keinen Teufel 
und funfzig tausend keinen Gott glauben; - 
aber wer siehet nicht den bittern Spott, wel¬ 
cher hierunter verborgen liegt, und auf den un- 
leugbaren Satz hinausläuft, dass unser Zeitalter 
noch lange nicht so aufgeklärt ist, als es seyn 
könnte. Der V. geht sodann zur Bestimmung 
des Begriffs von Aufklärung fort, wo er aber 
nicht ganz glücklich ist. Nach seiner Behaup¬ 
tung „kann man einen Mann, eine Nation, ein 
ahrhundert nur dann erst aufgeklärt nennen, 
wenn bey ihm der gesunde Verstand ein auffal¬
	        
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