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daß der Knecht Ihme jederzeit ange¬
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horsam gewesen / alles zum Verdruß gethan /
auch so offt Er Jhn mit Worten ausgerich=
tet / verdrießliche und schimpfliche Reden ge=
geben. Wie Er denn eben vor diesesmahl
Jhme sehr grob geantwortet / un sehr schimpf=
lich begegnet; Welches doch einem Knechte
durchaus nicht geziemet / sondern jederzeit zu=
thun schuldig ist / was ihme sein Herr anbe=
fohlen / und so Er ihn seiner Faulheit wegen
bestraffe / durchaus nicht wiederpelvern / ge=
schweige gar schimpfliche und anzuͤgliche Re¬
den geben solle. Absolutissimum enim ser-
vi erga Dominos suos debet esse obseqvi¬
um, cum sui juris servi non sunt. Velle
enim aliqvid posse non creditur, qvi obse¬
qvitur imperio Domini, p. l. 4. ff. de R. J.
Omnis ergo voluntas servorum dependere
debet à Domini Imperantis voluntate, ac
ipsi conformis esse, hinc & in genere ad il¬
lud promovendum & faciendum sunt obli¬
gati, qvod modo qvolibet profuturum sit &
complaciturum Domino. Arg. I. si non sortem
26. §. libertus & l. 2. ff. de Cond. Indebit.
Dieses alles aber hat Sejus nicht gethan /
sondern mit seinen Herrn jederzeit das Con-
trarium gespielet / dahero als Cajus solchen
vorsetzlichen Ungehorsam seines Knechts ge=
sehen / auch seine schimpfliche und anzügliche
Reden anhören müssen / hat ihm
(2) der Zorn übereilet / daß Er gethan /
Ira
was Er freylich nicht hette thun sollen.
au¬
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Max-Planck-Institut für
europäische Rechtsgeschichte