XII. Christ. Herr. von Schweder. 123
seinen Collegen, Ernst Gotrlieb Maiern, Ferdin.
Christoph Harpprechten, Stephan Christoph
Harpprechten und Mich. Grossen, dem lehrbegieri¬
gen Junglinge einen Weg zur besten Kenntniß der Rech¬
te zu bahnen. Die Philosophie aber und Historie lernte
er von Andr. Adam Hochstettern und Joh. Chri=
stian Neu. Bey dieser ihm so bequemen Gelegenheit
nahm er auch die um Tübingen herum liegenden Reichs¬
städte und merkwürdige Oerter in Augenschein. Sol¬
che kurze Reisen waren aber für seinen Geist viel zu ein¬
geschränkt. Seine Absichten giengen weiter: er wollte
sich wenigstens die Niederländischen vereinigten Staaten
und Großbritannien genauer bekannt machen.
Deshalben verließ er Tübingen 1703 im Frühjahre.
Das Glück begleitete ihn überall; nur zu der Zeit, da er
mit dem ordentlichen Paquetboote nach England uͤbersetzen
wollte, wäre es beynahe auf einen Französischen Caper ge¬
stoßen. In der Mitte des Octobers kehrte er durch Hol¬
land, Westphalen und Niedersachsen zurück, und kam am
4 December desselben Jahres wieder zu Colberg an. Un¬
ter der Anleitung seines alten Lehrers, des Hofrath
Kochs, übte er sich nun mit mancherley Proceßsachen;
doch scheint die Advocatur nicht nach seinem Geschmacke
gewesen zu seyn. Er hielt sich 1706 ein ganzes Jahr zu
Berlin auf, und da er fast eben so lange auch zu Star¬
gard gewesen war, reisete er 1709 abermal dahin, theils
vermittelst der Unterstüͤtzung Koͤniglicher Minister eine
Bedienung auszuwircken, theils bey der weitläuftigen
Nachricht von den Pratensionen hoher Haͤupter, woran
er arbeitete, die dortigen ansehnlichen Bibliotheken zu ge¬
brauchen. Und eben diese Umstaͤnde befoͤrderten dasjeni¬
ge, was er bisher nicht ohne einige Ungedult sehnlich ge¬
wünscht hatte.
Schon
Vorlage:
Max-Planck-Institut für
europäische Rechtsgeschicht