die Rel. Verein. der Protestanten betr.
481
13.
Sie soll sich auch endlich gründen, a) in der langen
Erfahrung, daß durch Trennung, Disputiren, Zan¬
ken,
„eben so geringer Wichtigkeit sind. Den hitzigen Zänkern
„gebe ich nachfolgende Gleichniß wohl zu bedenken: Ein Arzt
„kommt ins Hospital oder Kranken-Haus, schreibt ihnen
„auch, nachdem er den Zustand ihrer Krankheit wohl erfor¬
„schet, bequeme Hülfs-Mittel zu ihrer Genesung vor. Darauf
„gehet er hinweg, und verspricht des folgenden Tages wie¬
„der zu kommen. So bald er nun hinweg gegangen fangen
„diese Kranken von allerhand Dingen unter einander an zu
„reden und zu disputiren, nemlich was der Arzt für Haa¬
„re auf dem Haupt und im Bart gehabt: wie er sey
„gekleidet gewesen? was er für eine Statur gehabt? wo
„er her sey? und wie seine Vorfahren geheißen? ingl. wie
„die Büchsen ausgesehen, woraus er ihnen die Arzeneien
„gereichet? ob sie von Glas oder von Krystall oder von ei¬
„ner andern unbekannten Materie gewesen? und von der¬
„gleichen Fragen mehr. Und was das allerschlimmste war, re¬
„deten sie unter einander von diesen Dingen nicht auf eine
„freundliche und sanftmüthige Weise, wie es in Gesprächen
„über dergleichen Sachen seyn muß; sondern fiengen dar¬
„über ein sehr heftiges Gezänke an; und wo sie mit Räson¬
„niren nicht konnten auskommen, scholten sie sich die Haut
„voll; ja es kam endlich von den Worten zu den Schlägen,
„daß sie sich mit Ohrfeigen unter einander begrüßeten, und
„einer dem andern nach dem Kopfe warf, was er zuerst in
„die Hände kriegte. In diesem Tumult kam ein Fremder
„ins Hospital und fragte: was doch da zu thun sey? Und
„da er den Anlaß und die Ursach dieses Lermens erfuhr,
„sagte er zu ihnen: Was fangt ihr arme Menschen an?
„Was stöst euch für eine Raserei zu, oder har die Zitze
„des
—
Max-Planck-institut für
e
Waburg
europäische Rechtsgeschichte