von ihm selber entworfen.
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wenigstens überwiegend wahrscheinlich, daß er, wenn er
von seinem Verstande redet, zugleich diejenigen Kräfte
seiner Imagination und seines Gedächtnisses mit einschließt,
über welche er sich da, wo er von den beiden letztern
redet, obiger Erklärung zufolge gefliffentlich nicht ver¬
breitet, und ohne welche ihm jene Größe schlechterdings
unerreichbar gewesen wäre, die selbst ähnlich gebildete
Geister aller cultivirten Völker Europens mit Erstaunen
an ihm bewunderten und bewundern und — daß ich von
täusenden nur einen einzigen Ausspruch als Beispiel an¬
führe — es einem Feder*) möglich machte zu sagen:
Leibnitz, der Stolz der Deutschen und ihre Ehre bei den
Ausländern, — hat durch ein vortrefliches Genie, verbunden
mit einer ausgebreiteten Gelehrsamkeit, und im Umgange
der großen Welt gebildet, alle seine Vorgänger übertrof¬
fen, und wird vielleicht von keinem nachfolgenden über¬
troffen, vielleicht von keinem erreicht werden.
Was die Schildrung seines körperlichen Zustandes be¬
trift, welchen Leibnitz in dem vorstehenden Aufsatze be¬
schreibt, so verweise ich meine Leser auf die vorhin ge¬
rühmte Lebensbeschreibung im VII Bände des vom Herrn
von Murr herausgegebnen Journals, wo sie mit Ver¬
gnügen die Aehnlichkeit beider Gemälde bemerken werden
und erbitte mir nur noch die Erlaubniß über das Ganze
dieses Gemäldes Ihnen eine Vermuthung vorlegen zu
dürfen.
Es ist bekannt, daß unser Leibnitz in den Jahren 1690
und 1691 mit Paul Pellisson einem Mitgliede der Fran=
zösi=
*) Grundriß der philosophischen Wissenschaften S. 41.
Böhmers Magaz. I. B. 1. St.
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nestet
Marburg
DFG
europäische Rechtsgeschichte